Wie Sie bereits durch meinen Prokuristen Haid erfahren haben werden, erteilte uns die internationale Stiftung Mozarteum, Salzburg den ehrenvollen Auftrag, Mozarts originalen Flügel einer historisch getreuen und musikwissenschaftlich einwandfreien Restaurierung zu unterziehen, um diese unschätzbare Reliquie unseren Nachfahren zu erhalten. Die mas[s]gebende Sitzung fand Ende Oktober statt, im grossen Kuratorium waren besonders Hofrat Dr. Gehmacher, Präsident Schneiderhan und Univ. Prof. Schen[k] massgeblich beteiligt.
Für die Ueberwachung der Instandsetzungsarbeiten wurde ein Ausschuss gebildet, um die Verantwortung auf breitere Basis zu legen [handschriftl.] Verantwortbarkeit der Wiederherstellungsarbeiten möglichst zu sichern. Das Kuratorium hat dringend Ihre Mitwirkung in diesem Ausschuss gewünscht. Besonders wird auf Sie gerechnet für das Einspielen des Flügels bei uns in Nürnberg und für die ersten Vorführungen danach in Salzburg.
Es handelt sich darum, bei der feierlichen Uebergabe das Instrument durch einen musikalisch und musikwissenschaftlich sachverständigen Herrn vorführen zu lassen. Ferner soll dann vor geladenen Gästen in einem Festakt der Flügel erstmals wieder erklingen in dem Festsaale der Residenz, in dem Mo[za]rt öfters spielte.
Es steht in Deutschland ausser Ihnen niemand zur Verfügung, der all dies übernehmen könnte. Es liegt keinesfalls im gesamtdeutschen Interesse, dass etwa ein nichtsachverständiger oder gar vielleicht ein nichtarischer Ausländer hier hineinpfuschen würde, falls Sie etwa ablehnen zu müssen glaubten.
[Handschriftl.] bitte helfen Sie uns und machen Sie uns Programmvorschläge!
H H !
12.3.37
Wie beehren uns Ihnen mitzuteilen, daß wir uns den Wiederherstellungsarbeiten des Mozart-Flügels u. des 2. Walter des Stiftungsgehörigen Walterflügels begannen. Wir danken Ihnen für Ihre Zusage, die Flügel in Nürnberg einzuspielen, bitte nun kommt aber das Wichtigste: die Vorführungen in Salzburg. Bitte geben Sie uns auch hierfür möglichst bald Ihre Zusage! Es ist unbedingt notwendig, daß Sie diese Vorführungen übernehmen, da ja niemand sonst mit diesen schwierig zu behandelnden Instrumenten eingespielt vertraut u. auf ihnen eingespielt ist und unbedingt vermieden werden muß, daß etwa gar ein Ausländer oder gar Nichtarier bei dieser für die deutsche Musikpflege u. Musikwissenschaft einzigartigen festlichen Gelegenheit zum Zuge kommt."
Vergleich hierzu den Brief Ulrich Rücks vom 2. November 1936.