"Lieber Herr Doktor,

Ihren Brief hab ich erst heut mittag bei meiner Rückkehr vorgefunden - ich muß Mittwochs ja immer bei Nacht und Nebel schon aus dem Haus, um zur Zeit um 9 Uhr im Konservatorium zu sein. Also schönsten Dank für die Anfrage wegen des Marpurg-Buches! Ich muß aber auf die Erwerbung verzichten, es gibt doch vielleicht noch Notwendigeres.

Vielen Dank auch für die diversen Erkundigungen nach einem Wiedergabe- bez. Aufnahmeapparat. Mir scheint, soviel Erkundigungen man einzieht, so viel verschiedene Auskünfte erhält man, und zuletzt ist man doch auf sein eigenes Urteil angewiesen. Im Hinblick auf ihre Instrumente war mir ja besonders auch an einem guten Aufnahmegerät gelegen. Gerade das scheint aber eine besonders heikele Sache zu sein. Nun, das Allernächste muß sein, daß - A. Ihnen die restlichen RM 600.- für den Flügel bezahlt. Erst dann kann ma[n] allmählich sehen, wo neue Gelder für neue Anschaffungen herkommen.

Der Coburger Bibliotheksmann hat mir sein Original-Photo gesandt, von dem nun eine Reproduktion hergestellt werden kann. Ich bringe Ihnen das Bild das nächste Mal mit, da können Sie sich einen Abklatsch in der gewünschten Größe herstellen lassen.

Haben Sie schon das Portativ-Buch von Hickmann [Hickmann 1936a] gesehen? Ein stattlicher Band mit 252 Seiten und einigen Tafeln guter Abbildungen! Dr. Neumerkel läßt Ihnen sagen, daß das Klagenfurter Konservatorium sich ein Cembalo anschaffen will. Ich vermute aber, daß das für Sie keine Neuigkeit mehr ist! Oder doch???

Die hohen Herren von Nürnberg sind also während Ihrer Abwesenheit doch nicht erschienen. Eigentlich schade! Ich hätte ihnen die schönen Sachen gern vorgeführt!

Mit herzlichen Grüßen in Eile // Ihr [handschriftl.] R.Steglich."