"Lieber Herr Professor!

Im Besitzes ihres Schreibens vom 28. ds. Mts. folgendes: Einliegend 1 Stimmgabel reichsanstaltlich geprüft für A 870 Schwingungen. Dies ist die äusserste Höhe, auf die wir den Graf-Flügel [MIR1119] noch stimmen können. Wenn wir nur 1 oder 2 Schwingungen höher gehen, müssen wir riskiren, dass uns das Saitenmaterial im Bass restlos abkracht, weil der Graf-Flügel noch nicht mit dem Messingmaterial bezogen ist, das wir jetzt verwenden und weil eben die Flügel damals für ein niedereres A als 870 gebaut war. Es ist ein Jammer mit den Oboer und Klarinettisten, dass sie ein wahnsinnig hohes A auf ihre Instrumentte machen lassen und dass sich die Herren Kapellmeister von diesen Kadetten tribulieren lassen. Wir haben dieselben Schwierigkeiten hier mit Konzertflügeln und die Flügel leiden sichtlich durch das über Steinway - A bereits weit hinausgetriebene A. Also bis 870 kann der Graf-Flügel gestimmt werden, höher unter keinen Umständen. Der Herr Klarinettist soll eben seine Klarinette ausziehen, andernfalls müssten Sie die Klarinette durch etwas andres ersetzen, denn wir können uns nicht in die Gefahr begeben, dass uns vor dem Konzert x Saiten abreissen. Mit der beiliegenden Stimmgabel können Sie ja seine Klarinette durchprüfen.

Kühne kann die Arpeggione ohne Gefahr ebenfalls auf dieses A bringen. Ich bitte Sie nun nach Klarlegung der Sache heute noch um Ihren Anruf, ob der Flügel noch vor dem Konzert, also am Montag, hochgestimmt werden muss, oder ob es genügt, wenn Herr Laugwitz den Flügel ab Dienstag vor dem Konzert auf dieses normale A 870 bringt. Im 1. Fall müssten wir Montag und Dienstag den Techniker schicken. Am besten rufen Sie mich doch an, aber am Sonntag bitte nicht vor 11 Uhr.

Einliegend eine Reihe Programme aus Jena zu Ihrer Durchsicht.

Freundlichen Dank für die Notiz in der Fränkischen Tageszeitung.

Den Vorbericht möchte ich möglichst kommende Woche haben. Gebhard gibt über die Komponisten noch die nötigen Daten.

Herzlich grüssend Sie und Familie // Ihr".