"Lieber Herr Professor!
Ich danke Ihnen nochmals auf diesem Wege für den genussreichen Abend, den Sie uns allen gestern beschert haben. Vom N.S.L.B. erhielt ich an Honorar zur Aushändigung für die 3 Künstler Mk. 40.-, wovon Mk. 20.- für Sie bestimmt sind, Mk. 10.- für Frl. Baur und Mk. 10.- für Herrn Dr. Behr. Ich bitte Sie freundlich, den Genannten das Honorar übermitteln zu wollen, damit ich nicht 3 Briefe zu schreiben brauche. Die Verteilung der Honorars in der Art, dass Mk. 20.- auf Sie treffen, Mk. 10.- auf Dr. Baur und Mk. 10.- auf Herrn Dr. Behr, hat der N.S.L.B. ausdrücklich so angeordnet, nach dem Sie ja die weitaus grösste Arbeit mit dem Abend hatten. Die Herren waren sehr zufrieden - aber ich glaube, um die Serenade im schönen Burghof unter den Linden werden wir bestimmt nicht herumkommen. Im übrigen war es recht vergnüglich und dies freut mich.
Wegen des Artikels für Maendler hätte ich Sie gerne noch gesprochen, da wir uns hierfür ein kleines Programm in München zurechtmachten. Nun kann ich aber am Samstag nicht weg und frage an, ob es Ihnen möglich wäre zu mir zu kommen. Ich fahre nämlich Samstag nachts in Ferien und bleibe 8 Tage aus und denke, dass Sie vielleicht doch nächste Woche dazu kommen könnten an das Vorwort heranzugehen. Bitte schreiben Sie mir kurz ein Kärtchen, ob es Ihnen möglich ist, andernfalls könnten wir uns ja auch notfalls telefonisch verständigen. Man konnte ja gestern in dem Trubel kein vernünftiges Wort sprechen.
Es wäre auch gut, wenn Sie Familie Mönch in Bälde treffen würden, damit Sie wieder hören, was es Neues gibt. Es scheinen ja die Aussichten nicht ungünstig zu sein, nach dem was Herr Dr. Behr von Frau Mönch erzählte. Immerhin ist es gut, wenn man das Geschäft weiter bearbeitet. Sie könnten eine Gelegenheit benützen: Ich besorgte Herrn Mönch für seine Frau in München alte, scheinbar recht nette Klavierstücke, herausgegeben von dem Stuttgarter Clavichordisten Alfr. Kreutz. Wenn Sie sich dieses Heft quasi leihweise aus Interesse geben liessen, wird von selbst die Rede auf das Cembalogeschäft kommen. Abgesehen davon würde mich Ihr Urteil über diese Stücklein interessieren. Wenn Sie gut sind, würde ich Sie für uns anschaffen.
Mit herzlichen Grüssen auch an Ihre Familie // Ihr".