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Lieber Herr Kreutz!
Ich danke Ihnen herzlichst für Ihre beiden lieben Briefe. Ich hätte schon den ersten beantwortet, wenn ich geahnt hätte, dass Sie noch in Berlin weilen. Nun ist mir ab er ein Stein vom Herzen, nachdem ich lese, dass Sie als Son[d]erführer arbeiten dürfen. Nach meiner Kenntnis der heutigen Verhältnisse haben Sie es da doch wesentlich leichter und schöner als wie ein Infanteriste. So dass ich begründete Hoffnung haben darf, dass Sie sich eingewöhnen und ins Unvermeidliche leichter schicken werden können.
Ich bin seit Ihrem vorletzten Briefe fast täglich mit Ihnen beschäftigt im Geiste und heute war ich sehr erf[r]eut, als ich auf dem Mittagstisch Ihre liebe Handschrift erblickte. Also Mut und Kopf hoch. Sie sollen auch wissen, dass liebe Freunde im Geiste immer mit Ihnen ebenso sind wie Ihre liebe tapfere Frau, und so wirds mit Gottes Hilfe schon gehen. Ich werde mich immer freuen, von Ihnen etwas zu hören, machen Sie also bitte nicht zu lange Pausen. Damit ich immer im Bilde bin und Ihnen auch etwas senden kann. Hier gibts leider nichts zu schicken, aber von daheim schon wieder. Ich mache täglich feste Kur und kann sie sehr notwendig brauchen. Ich hatte in den letzten Wochen vor meiner Abreise gichtische Schwellungen und Schmerzen in den Kniene, so dass mir das Gehen sauer ankam. Ich war 2 Tage noch in Salzburg, und todfroh, als ich hier ankam. Die Schmerzen sind geringer geworden, die Beweglichkeit der Finger besser geworden, mein Wiener Arzt, den ich in Gmnunden am Sonntag besuchte, war mit dem Zustande meiner Hand recht zufrieden. So gehts da gottlob auch wieder aufwärts. Seelisch habe ich immer noch zu kämpfen, den Verlust meines unvergesslichen Bruders habe ich noch nicht überwunden, ich muss mir gewissermassen eine neue Lebensbasis, einen neuen Lebensstil schaffen für die Tage und Jahre, die mir hier noch beschieden sind. Da bin ich froh, dass ich in den alten Instrumenten, selbst wenn sie dem verkümmerten Zweig der alten Clavichordkunst angehören, wie Sie so schön sagten, eine ablenkende Beschäftigung habe. Zur Zeit arbeiten wir, d.h. mein Hr. Marx und ich im Geiste mit an der Fertigstellung der Copie von Mozarts originalem Hammerflügel. Vielleicht gelin[g]t es uns, sie bis 3. Oktober in Salzburg erstmals vorführen zu können. Da hält Steglich einen interessanten Vortrag über Stud[ie]n an Moz[arts] Hammerflügel vor de[n] Mozartforschern. Doch was will ich Sie jetzt mit diesem Kram belästigen[,] wo Sie den neuen Dingen entgegensehen. Ueber diese bald etwas hören zu dürfen, würde mich freuen. Kann ich Ihnen mit Lesestoff eine Freude machen? Dann wiII ich gerne dafür sorgen. Zwar handeln diese kleinen Büchlein, die es jetzt dafür gibt, leider nicht von Clavichorden, aber sonst sind sie ganz amüsant. Schreiben Sie mir, ob Sie davon etwas gerne haben. Indessen will ich schliessen und den Brief zur Post bringe[n.] Vielleicht erreicht er Sie noch vor der Abreise in Berlin.
Meine besten und allerherzlichsten Wünsche sind mit Ihnen!
Seien Sie indessen bestens begrüsst von // Ihrem alten und allzeit getreu[en]".