"Lieber Herr Kreutz!

Ihren lieben Brief vom 28ten pass. erhielten wir heute früh über Nürnberg und kündigten Ihnen sogleich mit Karte diese Zeilen an. Leider hat Klinkerfuss solange gezögert, bis wir wirklich in Urlaub gefahren sind: seit 25ten sind wir weg und natürlich können wir unmöglich unseren Urlaub von hier unterbrechen, zudem ich ihn gesundheitlich diesmal sehr notwendig brauche. So bleibt nur übrig, die Verhandlungen zurückzustellen, bis ich wieder in Nürnberg bin. Ich beabsichtige, noch vor Weihnachten wieder nach Nürnberg zurück zu kehren und ich könnte dann noch im Dezember, allerspätest anfangs Januar nach Stuttgart kommen, um die Kaufverhandlungen persönlich mit Hr. Kl. zu führen.

lch hätte nicht nur Interesse an den 3 Flügeln, sondern auch an manchen der anderen Instrumente. Vielleicht auch an dem Giraffen-Flügel. Ich kenne die Flügel alle vier, da er sie mir damals zeigte. Besonders liegt mir an diesen Flügeln, und davor allem an dem Erard, wie Sie ja schon längst wissen.

Bitte sprechen sie in diesem Sinne mit Klinckerfuss[,] wir sind seriöse Käufer und wollen nichts tauschen, und wir haben Interesse auch an den Blasinstrumenten, evtl. auch an den übrigen Sachen. Nur kann ich von hier aus unmöglich jetzt Knall und Fall zurückfahren, denn es ist zu weit, zu anstrengend. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich in diesem Sinne bei Kl. bemühen möchten. Die Sachen kommen bei uns wohl in die besten Hände, was Sie ja selber wissen. Sollte er sie nicht in die neuen Räume bringen wollen, so bliebe übrig, sie einzustellen. Wenn er mit Max Schiedmayer halbwegs gut steht, würde ein gutes Wort von Ihnen bei Schiedmeyer sicher genügen, dass sie dort zu seiner Verfügung und für mich ansehbar plaziert würden.

Bei meinen sehr guten musealen Beziehungen würde ich ihm wahrscheinlich sehr vieles abnehmen können; vielleicht sogar alles. Er muss mir nur etwas Zeit einräumen, bis ich wieder in Nbg bin. Eventuell kann ich ihn auch schon auf der Heimreise besuchen, wenn ich ab München statt direkt nach Nürnberg über Stuttgart nach Nbg fahre. Ich könnte mich diesbezüglich gerne nach seinen Wünschen richten, also noch vor Weihnachten.

Seien Sie also bitte so lieb, umgehend mit Herrn Kl. in obigem Sinne zu sprechen. Fällt mir ein: er hat euch ein Piano [c]onsole von Pape, Paris, das ich auch übernehmen würde.

Ich wartete in Nbg täglich auf einen Brief von Ihnen, konnte aber nicht mehr länger meine Abreise hinausschieben, da mir sonst meine von der Reichsbank im Reiseverkehr zugeteilten Lire verfallen wären.

Ich hoffe recht bald Günstiges von Ihnen zu hören! Antworten Sie bitte baldigst. Freund N... [Neupert] erfuhr sicher von der Sache durch seinen dortigen Vertreter.

Sie und Familie gesund hoffend bin ich mit herzlichsten Grüssen an Sie AIle und an Herrn Kl. // wie immer // Ihr getreuer".