"Lieber Herr Doktor,

herzlichen Dank für Ihren Brief v. 25.4.41.

Es ist sehr nett von Ihnen, daß Sie mir die Wege zu den Messungen an dem Friederici-Clavichord geebnet haben. Ich habe mir die Sache überlegt und beschloß gleich nach dem Krieg selbst nach Wien zu fahren um die Messungen an Ort und Stelle zu machen. Auf andere Leuete kann man sich nicht verlassen, auch haben sie nicht den Blick dafür, was an einem Instrument besonders interessant ist.

Auf alle Fälle weiß ich jetzt, an wen man sich wenden soll, wenn man das Wundertier messen und photorgaphieren will.

An Dr. Luithlen werde ich trotzdem schreiben und mich für seine Bereitwilligkeit bedanken. Nun zu dem Doppelflageolett. Natürlich habe ich etwas für dieses ausgefallene Instrument, doch ist die Literatur dafür naturgemäß sehr spärlich. Ich kenne nur:

1. Streitwolf, Joh. Heinrich Gottl. // Tabelle nebst 14 Übungsstücken für das Doppel-Flageolet. // Hannover o.J.

2. Stadler, Anton (oder Johann) // 3 Caprices pour Csakan ou Flûte double. Wien o.J.

Beide Werke liegen in der Pr. Staatsbibliothek in Berlin. Für das Trippelflageolett habe ich nichts herausgefunden, glaube auch nicht, daß für solche ausgefallene Instrumente Literatur vorhanden ist.

Es ist möglich, daß ich in meinen Notitzbüchern noch weitere Werke für das Doppelflageolett finde, dann schicke ich sie Ihnen sofort.

Wie geht es Ihnen gesundheitlich? Über das Geschäftliche frage ich gar nicht; in der Klavierbranche war es immer so: entweder gab es massenhaft Klaviere und keine Käufer  oder massenhaft Käufer und keine Klaviere.

Mit herzlichen Grüßen // [handschriftlich] Ihr  AKreutz u. Frau Hilde".