"Lieber Herr Doktor,
vielen herzlichen Dank für die Goehlinger-Photokopie, die ich heute bei Kochendörfer abgeholt habe. Sie ist vollständig; heute habe ich sie zum binden abgegeben.
Wegen der Rosette habe ich nachgedacht und vertrete nach wie vor die Ansicht, daß die Anfangsbuchstaben den Namen des Besitzers anzeigen. Wohl haben die Ruckers, wie Sie ganz richtig sagen, den Anfangsbuchstaben ihres Namens in den Rosetten gebracht, doch sie, die unumstritten besten Instrumentenbauer ihrer Zeit konnten sich das leisten, besonders im demokratischen Holland. In anderen Ländern lagen die Verhältnisse anders. Außerdem darf man nicht vergessen, daß beim Cembalo die Rosette nicht so sichtbar ist wie bei einem Clavichord und deswegen den Namen des Erbauers eher tragen darf.
Im Goehlinger ist übrigens kein Instrumentenmacher verzeichnet der für die Initialen J. B. S. in Frage käme.
Was den Aufsatz über die Silbermann-Hammerflügel anbelangt, so hat mich mein Gedaächtnis nicht getäuscht. In einem meiner Notitzhefte steht folgende Eintragung, die ich der Einfachheit halber buchstäblich zitiere: 'Ein altes Piano-Forte' von Robert Eitner (in 'Monatsheften für Musikgeschichte, Jahrgang 1873). Eitner beschreibt zwei von ihm in Potsdam und Berlin aufgefundene Hammerflügel von Silbermann. Die Mechanik dieser Instrumente betrachtet er als eine Vervollkommnung der Christophori-Mechanik, weiß aber noch nicht, daß Christophori seine Machanik gegenüber dem Modell, das bei Maffei abgebildet ist, wesentlich verbessert hat. Die Erfindung des Fängers, die Eitner z. B. Silbermann zuschreibt hat Christophori gemacht. Am Wahrscheinlichsten ist wohl die Behauptung von Hipkins (der diese Hammerflügel auch besichtigte), daß sie eine genaue Kopie der verbesserten Christophori-Instrumente darstellen'
He[r]zliche Grüße // [handschriftl.] Ihr // AKreutz".