"Lieber Herr Doktor,

herzlichen Dank für Ihre Karte. Mein Besuch in Nürnberg hat den Zweck, Ihre neuen Clavichorde anzusehen; vor allem aber, um mit Ihnen über die Instrumente zu sprechen, die Sie bei Klinkerfuß erworben haben. Ich konnte mit Ihnen während Ihres Aufenthalts in Stuttgart nicht darüber sprechen, weil Klinkerfuß ja dabei war. Sehr interessant ist das Clavichord von Hage[ruf] in Tübingen [MIR1059], weil bei diesem Instrument durch die Oktävchensaiten der Druck der übrigen Saiten auf den Resonanzboden teilweise aufgehoben wird. Diese Entlastung des Resonanzbodens wurde auch in theoretischen Schriften erörtert. Das Hubert-Clavichord mit gleichlangen Oktävchen ist eine Seltenheit. Wenn Sie noch ein Clavichord mit der gewöhnlichen Anordnung der Oktävchen (d.h. mit den Oktävchenwirbel auf der linken Seite) haben oder auftreiben könnten, so hätten Sie alle drei Oktävchentypen bei den Clavichorden vertreten, was Sie in keiner Sammlung finden. Darüber noch m[ün]dlich. Sehr wichtig ist es mir, daß die Instrumente durch eine unsachgemäße Reparatur nicht verdorben werden! Darüber muß ich mit Ihnen auch noch sprechen. In Nürnberg werden wir voraussichtlich zwei Tage bleiben, wenn wir Dr. Wagner, bei dem wir übernachten wollen antreffen. Ist Prof. Steglich da? Noch etwas sehr Wichtiges: Könnten Sie uns in Nürnberg Benzin beschaffen? Hier bekommt man gar nichts, so daß wir nicht wissen, wie wir nach Hause kommen. Lassen Sie bitte alle Clavichorde, die ich noch nicht gesehen habe, aus dem Keller oder Dachboden holen, damit sie in greifbarer Nähe sind. Herzliche Grüße, auch an Ihren Bruder u.s.w. // Ihr AKreutz u. Frau."