"Lieber Herr Kreutz!

Eben schreibt mir Kinsky wegen des Silbermann-Clavichords wie untenstehend.

An Hartmann schrieb ich bereits heute wegen der Berippung des Clavichords, sodass ich diesen Ihren Wunsch nicht vergessen habe. Dagegen habe ich sicher vergessen mein Notizbuch, das Hans Schiedmayer jetzt in ganz Stuttgart sucht und das mir momentan noch  wichtiger wäre als wie Clavichorde. Sie werden das zwar für eine Todsünde anschauen, aber es ist wirklich so.

Anbei Fotografie mit der Rosette meines Silbermann-Clavichords. Ich bin sehr neugierig, welche Resultate Sie bei den beiden Clavichorden, die Sie heute vermessen haben, zeitigten.

Hoffentlich hat Sie Hans Schiedmayer angerufen, mir reichte die Zeit nicht mehr dazu und Sie verständigt, dass ich Ihren Besuch bei Herrn Staengle für heute angemeldet hatte. Sollte er es vergessen haben, vereinbaren Sie direkt mit Herrn Staengle einen neuen Termin, da noch einige Tage vergehen werden, bis wir nach Stuttgart kommen können. Telefon: Nr. 20776.

Ihnen und der Gattin herzliche Grüsse von Ihrem".

Umseitig:

"Aus Brief Kinsky-Köln, 14.5.41.

Zur Frage des Silbermann-Clavichords nur soviel, dass die für die Urheberschaft Johann Heinrich Silbermanns im Sachs'schen Katalog angeführten Gründe doch recht überzeugend wirken und einen Zweifel eigentlich ausschliessen. Ruht Ihr Instrument auch auf einem Gestell wie das Berliner und zeigt dies ebenfalls Louis XVI - Ausstattung? Auch das würde für die Zeit um 1775 sprechen, jedenfalls gegen Gottfried Silbermann, zu dessen Lebzeiten es diesen neuen Stil noch nicht gab.

(Nach meinen Ermittlungen hat Philipp Emanuel Bach sein Gottfried  Silbermann-Clavichord etwa 1745 erworben)."