NL Rück, I, C-0327d

Rück dankt Hartmann für dessen ausführlichen Bericht vom Vortag. Die von Hartmann referierte Dokumentation der Restaurierung von Musikinstrumenten möchte Rück übernehmen und bittet um etwaige Vordrucke, "weil ich dann in meiner Sammlung mich der gleichen Vordrucke bedienen würde. Das wäre bequem für künftige Vergleiche."

Zu Hartmanns Skepsis gegenüber der Berippung des italienischen Cembalos MIR1071 verteidigt Rück seine Ansicht, dass es sich um originale Berippung handelt, wie auch das gesamte Instrument weitgehend original erhalten ist. "Offenbar hat man eben auch in Italien nicht nach einem Rezept gebaut, sondern manches anderweitig versucht."

Die originale Besaitung ist "ja ein grosses Gefrett." Misst man die Bezüge nach, so zeigt sich rasch, dass fast alle Saiten erneuert sind. Im Hause Rück wird jeder Bezug ausgemessen und dokumentiert.

Dankt für die Übermittlung der Zeichnung der Rosette aus dem Cembalo von Vito Trasuntino, Berlin, Kat. Nr. 806 und von dem italienischen Spinett, Kat. Nr. 327. Da Sachs 1922 schreibt, dass die Untertasten halbkreisförmig ausgesägte Stirnkanten besitzen, vermutet Rück, dass es aus dem 17. Jahrhundert stammt. Ließ von der Zeichnung der Rosette ein Foto machen. Erkundigt sich, ob die Originalteile "nur in Pergament geschnitten sind oder aus mehreren Lagen Pergament und Holz bestehen und ob in letzterem Fall das Holz vielleicht noch graviert ist, wie man aus der Zeichnung entnehmen müsste."

Die Kopie einer Rosette muss sich an der originalen Ausstattung des Instruments orientieren. So besteht die Rosette im Spinett des Dominicus Pisaurensis, MIR1080, "die zweifelsfrei original ist", aus Pergamentlagen mit aufgesetzter Holzlage; gleichen Aufbau vermutet Rück für Berlin, Kat. Nr. 327. Erkundigt sich, ob die einzeichneten Rippenlinien original sind.

Ist beruhigt, dass der aus Berlin entliehene gerade Zink [Kat. Nr. 3684] wieder gut dort eingetroffen ist. Das von Seiler, Liegnitz, beschaffte Birnbaumholz möchte Rück als "kleine Spende meines Hauses für das Staatliche Institut" verstanden wissen. Bittet, bei weiteren Holzwünschen sich wieder zu melden. Hofft, dass die Fliegerangriffe auf Berlin bald ein Ende haben werden.

Für das italienische Cembalo MIR1071 benötigt Rück eine Rosette im Durchmesser von 97 mm, ohne den historischen Abschlussring.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1940,10,04
Schreibort
Nürnberg
Erwähnte Objekte
Cembalo, einmanualig
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Cembalo (Vito Trasuntino)
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Spinett
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Spinett
Tasteninstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
Holzblasinstrument
erwähnt als
Transport
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Restaurierungsethik
Involviertes Objekt
Cembalo, einmanualig
Involvierte Person
Nürnberg
1940,10
Typ des Ereignisses
Kriegshandlung
Involvierte Person
Berlin
1940,10