Hartmann antwortet auf Rücks Schreiben vom Vortag und bittet sein Schweigen zu entschuldigen. Es gab viel Unruhe, die ihn vom Briefeschreiben abhielt. Die Klavierharfe MIR1186 hat Hartmann im Februar schon fertig restauriert, allerdings muss sie hart gespielt werden, da die Greifer nicht immer zuverlässig arbeiten. Am Nachmittag hat er einen Anruf von Herrn Kühne, Firma Steinway & Sons, Berlin, erhalten, wonach das Instrument in der kommenden Woche nach Nürnberg transportiert werden kann.

Zweifelt, dass Zinken einfach aufzutreiben sind. Rät Rück, in kleineren Städten nachzufragen, ob dort in Kirchen Zinken verkäuflich sind, denn "ich glaube, daß da noch verschiedenes zu finden ist."

Die Berliner Sammlung hat die "Stumpfsche Flaschenorgel" erhalten, "es sind dieses Kugelflaschen die mit einem Gebläse angeblasen werden." Allerdings keine Erfindung von Carl Stumpff, vielmehr wurde die Abbildung eines Tafelklaviers gefunden, dem eine solche Flaschenorgel angebaut war. Erbaut war dieses Instrument von Kühlewind in Volkstedt, 1795, der Besitzer ist nicht feststellbar.

Hartmann restaurierte den dritten und letzten Potsdamer Hammerflügel aus dem Bestand Friedrichs des Großen. Wie die anderen Flügel ebenfalls außen unsigniert, fand er unter dem Resonanzboden die Inschrift: "Dieses Instrument; Piano et Forte genandt, ist von dem Köngl. Pohlnischen, und Churfl. Sächsch. Hof und Landt Orgel, und Instrument macher, in Freyberg von Herr Gottfried Silbermann verfertigt worden, Datum Freyberg in Meißen den 11 Juni Anno Christi 1746." Unter Tastenhebel d¹ die Inschrift: "1746 den 1. Debr." Bei den anderen beiden Hammerklavieren konnte Hartmann keine Inschrift entdecken.

Bislang ist kein neuer Museumsleiter bestellt, der älteste Mitarbeiter von Albrecht Ganse, Dr. Dräger, führt die Geschäfte kommissarisch weiter.