Hartmann beantwortet die Briefe Rücks vom 12., 17. und 19. Juni 1939. Bedauert, dass die Klavierharfe MIR1186 beim Transport Schaden gelitten hat und dass ihm der Riss aufgrund der schlechten Beleuchtung nicht aufgefallen war. Musste einzelne Greifer neu beledern, bittet um Liquidation von 15 RM.
Die von Rück am 12. Juni 1939 vorgestellte Gitarre von Voboam hat Hartmann auch dem Geigenmacher der Berliner Sammlung gezeigt (Name nicht genannt). Leider ist das Instrument wie das Berliner Vergleichsobjekt modernisiert, d. h. neuer Anhang und neue Wirbel. Dafür sind die Rosetten identisch, beide bronziert. "Die Inschrift auf dem Wirbelbrett wird um 1800 geschrieben sein, ob aber das Instrument etwas damit zu tun hat, ist wohl sehr schwer nachzuprüfen." Nach Auskunft des Geigenbauers der Berliner Sammlung hat die Gitarre einen Marktwert von 150–200 RM, da für eine Rückführung erhebliche Kosten entstünden. Da es ein schönes Stück ist, könnte Rück noch einen "Liebhaber Prozentsatz dazurechnen."
Die von Frl. Margarete Richter aus Coswig angebotene Glasharmonika dürfte um 1810/20 erbaut sein, da bereits eine Welle mit Schwungrad vorhanden ist. Das Gebot von 800 RM ist nicht bindend, Rück kann Gegengebot vorschlag. Sämtliche Glocken sind in Ordnung. Allerdings ist bei diesen Instrumenten der Transport immer riskant, zumal man nicht weiß, "ob nicht die Bahnleute das Instrument der Einfachheit halber aus dem Wagen werfen." Die Schalen könnte man durch eingelegte Zellwatte sichern, zudem müssen immer die inneren Seitenbretter entfernt und außen befestigt werden. Anschließend das Instrument gut mit Papier verschnüren und in ein Lattengestellt setzen.
Hartmann interessiert sich für die anderen Glasharmonikas, die Rück angeboten erhielt. Vermutet, dass die frühe Form, deren Kasten dem Verlauf der Glockengrößen folgt [Skizze], wie sie im Bachhaus Eisenach vorhanden ist, nur schwer aufzutreiben ist.
Wird sich um den Erwerb eines Real-Lexikons kümmern, hat noch einen Laufzettel bei Berliner Antiquariaten, den er erneuern wird. Vor drei Wochen hatte er erfahren, dass ein Interessent durch ein Schweizer Antiqariat ein Exemplar erhalten hat. Rät Rück, in Zürich [wohl über Hug & Co] nachzufragen.
Bietet Tafelklavier von Melchior Guante [von Hartmann irrtümlich Gruante geschrieben], "Instrumentenmacher zu Münster in Westphalen" an: B 163 cm, T 56, Kasten H 17 cm. Dunkle Eiche, vier neue runde Füße. Umfang 5 Oktaven, F1–f3, schwarze Unter- und weiße Obertasten. Mechanik vergleichbar jener von Mahr, Wiesbaden (Berlin Kat. Nr. 818, Sp. 82), wobei Hammerstiele teilweise aus Draht mit aufgeschraubten Köpfen sind. Von Hartmann vor einigen Jahren repariert, gut spielbar und auf Normalstimmung.
Im Postskript: "mit Karstädt werde ich des Mundstücks wegen noch sprechen." Gemeint ist die Kopie eines originalen Zinkenmundstücks aus der Berliner Sammlung, weshalb Rück am 12. Juni 1939 an Hartmann geschrieben hatte.