NL Rück, I, C-0873d

"Lieber Herr Professor Steglich!

Vor allem vielen Dank für Ihre l. Karte, die Verbindung mit Dr. Leibbrand läuft, Hartmann berichtet mir über die 2 Instrumente wie folgt:

1. Regal [MIR1025]: 3plus kurze Oktave, UT Pflaumenbaum, OT gebeizt, 2 Schöpfer mit je 7 Falten für Handbetrieb, Länge 99 cm, eines Schöpfers 69 mal 29 cm. Ob Stimmen original, konnte Hartmann wegen schlechten Lichts nicht sehen, ich sende ihn deshalb nochmals hin zu De. L., denn davon hängt der Wert ab. Klav und Bälge echt, Untergestell neu (ohne Bedeutung). Schrieb Ihnen Schünemann etwas über die Preise? Wenn ja, bitte ich um umgehende Information, da mir Dr. L. bisher keine mitteilte.

2. Orgel: weissgestrichen, einfache Barockschnitzerei, 210 hoch, 100 breit. Umfang 4 Oktaven C bis c, UT Pflaume, OT gebeizt, rechts und links je 2 Handregisterhebel:

links Spitzflöte 2', Grob gedackte?',

rechts Prinzipal 1', Lieblich gedackt 4',

2 Reihen Holz, 2 do. Zinn, im Prospekt verschiedentlich grobe Kernstiche. 1' im Prospekt. Angehängtes Pedal 1 1/2 Oktaven C-c-a-. Rechts 1 Gurt zum Windmachen, im unteren Kasten die üblichen Balgen. Es scheint alles in Ordnung zu sein, aber ein schönes Stück ists nicht, momentan nicht spielbar, ""

Soweit Bericht, ich frug soeben zurück, ob volle 4 Oktaven und wie der Toncharakter sei, und die Epoche.

Soweit ich beurteilen kann, wäre diese Orgel etwas für Ihr Seminar. Darum wärs gut, wenn Sie bei Schünemann nach den Preisen frügen, denn wenn die Instrumente 'fürs Seminar' mindest benützt werden, sind die Preise wohl bescheidener. Vielleicht liesse sich so deichseln, dass der Rektor die Orgel für Sie kauft, wir würden dann das Regal nehmen. Oder wenn die Orgel Ihnen entspricht, vielleicht könnten wir das Geld kurze Zeit vorstrecken, doch darüber kann ich erst urteilen, wenn ich zurück bin, denn - offen gestanden - ist zur Zeit auch bei uns moneta sehr knapp im Sack, da die weihnachtl. Anforderungen sowohl seites der Käufer als wie sonstig sehr grosse sind. Nun, irgend eine Lösung wäre vielleicht auffindbar. Überlegen Sie vor allem, ob Ihnen das Werk entsprechen könnte, vielleicht kennt es Schünemann klanglich von früher her. Sein Urteil übers Regal wäre mir wertvoll (er sprach von mittelmässig). Bitte schreiben Sie ihm gleich über obige Punkte.

Die Führungen will ich arrangieren, wenn wir wieder zurück sind: vorerst liegt m. Bruder an Influenza im Bett, fiebert leicht, trinkt Lindenblüte mit Aspirin und ist nicht reisefähig. Ich pendle zwischen Salzburg und Freilassing hin und her und erledige soweit möglich Salzburg. Wenn der gute Gehmacher das ganze Jahr über hier ist, dann sicher nicht, wie ich gestern kam. Morgen soll er zurück sein. -Maendler war auch nicht wohl, ich hatte Angst um sein Befinden, doch scheint die Erkrankung Gottlob harmlos zu sein.- Mertels Vater starb vorgestern und wird Montag begraben. Keine schönen Neuigkeiten. --Dass Herr Hugo eine Tochter bekam, werden Sie erfahren haben. --Bitte stauchen Sie den Dr. Pickel, weil niemand von sr. Zeitung bei der Führung war. Das hat mich sehr verdrossen! -- Kreichgauer ist noch Direktor. --Scholzens sind in USA auf Konzertreise, den Mozartflügel sah ich bisher nicht, richte alle Grüsse aus. Und die Gute Maendlerin??? Wartet immer noch?? Wann kommt der Artikel? - Ich denke, dass wir Mi/Do von Salzburg zurückfahren können, wenn mein Bruder bis dahin reisefähig ist. Adressieren Sie vorerst in die Traube nach Salzburg, Die zum Aliqot fehlende Sarangi [möglicherweise MIR1354] hoffe ich in Mchn zu bekommen, dann ist auch der Blüthnerraum 'komplett'.

Herzlichste Grüsse von Ihren getreuen Brüdern".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1937,12,05
Schreibort
Salzburg
Erwähnte Objekte
Regal
Tasteninstrumente
erwähnt als
Detailinformation(en)
erwähnt als
Detailinformation(en)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
Sarangi
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