"Lieber Herr Prof. Steglich!
In Kürze berichte ich:
1. 1. Konzert mit Ihrem Einführungsvortrage: trägt Mozarteum die Reisekosten und die hier entfallenden Spesen. Die Ablieferungsfrist liess ich verlängern so wie wir jetzt beurteilen, dürften die 2 Flügel in etwa 4 Wochen nach Nbg kommen können. Gegen eine Vorführung in Nbg hat das Mozarteum keine Bedenken. Sollten Sie nicht kommen können, müsste evtl. Flr. Ahlgrimm aus Wien spielen, falls nicht bis dahin Speckner [verh. Georgiades] verfügbar wäre. Das Konzert ist im Wiener Saal des Mozarteums gedacht für Kuratorium und Salzburger Musikfreunde. Einführende Artikel in die Zeitung vorher schon zu geben, wäre gut und solche am besten durch uns zu liefern!
2. Für Ihre Arbeit über den und die Mozartflügel bringe ich verschiedenes Material persönlich mit, teils auf die Vorgeschichte bezüglich, teils auch auf techn. Fragen. Es stammt von Dr. Breitinger hier, sein Name ist bei der Zitierung zu erwähnen. Von dem berühmten Briefe der Witwe Mozart an Sohn Carl in dem der Name Walter vorkommt, können Sie auf Anfordern beim Mozarteum ein phot. Faksimile bekommen zwecks Veröffentlichung im Archiv für Mw. Bitte schreiben Sie direkt ans Mozarteum, d.h. die Stiftung. Heidl ist informiert. Ueber Walter veröffentlichte Kinsky eine Studie [Kinsky 1934] in der Z f Ibau [Zeitschrift für Instrumentenbau].
3. 2. Konzert, soll im August stattfinden. Präs. Schneiderhan schrieb vor meinem Eintreffen bereits diesbezl. an Bruno Walter/Wien, damit ers evtl. dirigiert. Man wünscht im Kuratorium bei diesem Konzert Geld einzunehmen durch einen international bekannten Namen (B. W.) und denkt sich einen ganz kurzen einführenden Vortrag (spricht evtl. Schneiderhan, doch lechzt er nicht danach) (zu dem wir ihm das wissschaftl. Material liefern müssten), ein Klavierkonzert mit kleinem Orchester, eine bekannte geeignete Sängerin, einen Soloklaviervortrag. Für diesen einen geeigneten Spieler Speckner oder Kirkpatrick. Man vermutet, das BW das Klavierkonzert selbst spielen will, das Solo aber doch einem anderen Spieler überlässt, vielleicht dafür wieder die Sängerin begleitet (man denkt an die Schumann, die bei BW studierte). Vielleicht lehnt auch BW ab, da man ihm das Nähere erst jetzt nach Rücksprache mit mir schrieb, was man denke. Ich kämpfte bis zuletzt gegen das Konzert mit Orchester, aber man will es auch finanziellen Gründen nicht missen. Von den Dirigenten BW, Furtw.[ängler] Knappertsbusch und Tosc[anini] erscheint dem Kur.[atorium] BW als der noch am geeignetsten Brauchbare. Was auch meine Meinung ist, denn Stumvoll bestätigte mir, dass er BW kennt und ihn für einen guten Musiker diesbezl. hält, dass er s gut machen wird. Für das 2te Konzert ist mein Einfluss gering, ich will ihn auch nicht grösser machen, denn ich kann unmöglich für die Finanzen eine Verant[wor]tung übernehmen. Ausserdem sehe ich ein, dass die finanzielle Lage zu Kompromissen zwingt. Nachdem Musiker aus dem Reiche kaum zu beschaffen sind, bleibt dem Kuratorium natürlich der Weg offen, solche zu nehmen, die hier tätig sind, denn die me[iste]n oder richtiger wenigen Künstler, die überhaupt in Frage kommen können, sind anderwärts engagiert. Man will BW den signierten Flügel [Salzburg 1782e] zum Einspielen für BW in seine Wohnung stellen auf meinen dringenden Rat hin schrieb man ihm dies. Dann stellte ich als Bedingung, dass das Orchester ! A höchstens 870 haben dürfe. Davon gehe ich nicht ab! Vielleicht lehnt BW ab, wenn erhört, dass er sich einspielen soll! Nachdem für das 2te Konzert ein möglichst kurzer Vortrag geplant ist, werden Sie auf die Mitwirkung kaum Wert legen? Ganz abgesehen von anderen Gründen. Aber wir werden dem Programm ein einführendes Vorwort über Mozartflügel und warum wir sie spielen lassen unter allen Umständen einverleiben. Auch habe ich wahrscheinlich für die typografische Ausstattung weitgehenden Einfluss: in beidem bitte ich Sie heute schon um Ihre Mithilfe. Und um baldige Vorbereitung des literat. Teils.
Wenn Sie mir schreiben: 5.5.7.IV. nach Linz a.D., Hotel Achleithner, Urfahr. 8. bis 11. IV. nach Innsbruck, Arlbergerhof. Darnach Nbg.. Ich glaube, gegen den 11.4. spielt [Alfred] Kreutz in Nbg., hören Sie ihn an, wenn er auch bei Freund Sp[illing?] spielt. Vielleicht wäre er doch was für Erlangen.
Wie gehts Ihrer Frau? Wir würden uns freuen, günstige Nachrichten zu bekommen und lassen ihr für ihre frdl. Osterwünsche danken und alles Gute wünschen für baldige dauernde Genesung.
Uebrigens: Direktor Dr. P. ist arisch, die fragl. Notiz falsch!
Möchten Sie gelegentlich beim Poln. Kollegen nach dem Buch rückfagen, ansonsten ichs im Buchhandel versuche, und nach dem Titel der Dudelsackplatten. Auch däucht mir so ein Artikelchen für die Frk Tageszeitung so ein bis[s]chen überfällig zu werden. Auch liebevolle Fürsorge der Platten aus Leipzig erbeten samt Rezept, was erwerbenswert erscheint.
Der Umbau in Nbg macht Fortschritte, doch müssen faule Balken ausgewechselt werden am Boden! Ist schon gut, dass etwas geschah.
Was macht Freund Zoologe M.? Nicht vergessen.
Ihnen und Familie herzliche Grüsse Ihrer // getreuen Brüder".