"Lieber Herr Dr. Rück,

nachdem ich heut nachmittag bei Ihnen die beiden Salzburger Walter-Flügel das erste Mal probiert habe, muß ich Ihnen nach der Rückkehr in meine Erlanger Klause doch gleich noch einmal schriftlich sagen, wie sehr ich mich über das Ergebnis Ihrer Wiederherstellungsarbeit gefreut habe - und Sie wissen, daß ich von Ihrem eigenen Walter-Flügel und Ihren Streicher, Stein- und Graf-Instrumenten sehr verwöhnt bin! Das Mozarteum kann sich zu dieser wohlgelungenen Wiederauferstehung des Mozartschen Klavierklangs beglückwünschen, und ebenso alle, die künftig Mozartsche Klaviermusik auf diesen Instrumenten hören werden.

Um eines aber möchte ich Sie hiermit nochmals inständigst gebeten haben: Lassen Sie um Himmels willen keine modernen Klavierhusaren und überhaupt bloße moderne Pianisten auf diese kostbaren Instrumente los! Erstens bekämen die niemals den Mozartschen Klang aus der alten Mechanik heraus. Zweitens aber ginge Ihre Wiederherstellungsarbeit und gingen damit die Instrumente überhaupt binnen kurzem in die Binsen! Lassen Sie nur solche darauf spielen, die schon gelernt haben, sich auf das Spiel auf solchen alten Klavierinstrumenten umzustellen auch mit guten Klavichordspielern können Sie's wagen, die werden sich bald hineinfinden, ohne Unheil anzurichten. Unsere heutigen Klaviervirtuosen und -virtuosinnen mögen auf Ihren modernen Instrumenten noch so Vortreffliches leisten: das Spiel auf dem Mozartflügel setzt halt eine wesentliche andere Spielhaltung und -technik voraus. Das wissen Sie zwar schon sehr gut, ich möchte hiermit nur den Panzerschutz Ihres vielleicht allzuguten Herzens gegen etwaige Bitten und Wünsche Unbefugter verstärken helfen!

Herzlich grüßend // Ihr // [handschriftl.] RudolfSteglich.

b.w.

Noch eins: Es wäre gut, wenn Sie die Absendung der Flügel nach Salzburg nicht überstürzen, sondern sie zur Beobachtung und eventuellen Nachregulierung noch ein paar Wochen, sagen wir den Juni über hier behalten. Beim Einspielen stellt sich mitunter diese oder jene Kleinigkeit heraus, die noch der Regulierung bedarf. Das kann dann hier noch gemacht werden, und das Mozarteum hat um so mehr die Gewähr, völlig auf die Höhe gebrachte Instrumente zu bekommen. // D.U."