Liebe Herren Rück,
da die Verständigung durchs Telephon doch immer ein bißchen kümmerlich ist, in aller Eile noch ein paar Zeilen.
Zenck habe ich mit der Broschüre und dem Bericht über das in München besichtigte Engelhard-Cembalo [von Maendler & Schramm] bereits geschrieben, daß ich in diesem Instrument durchaus den 16 Fuß nicht vermißt hätte, vielmehr über die Fülle des 'vollen Werks' auch ohne den doch nur mulmig machenden 16 Fuß erstaunt gewesen sei. Ich denke, daß ihm das genügen müßte.
Was die Etiketten betrifft, so hab ich mir die Sache schon durch den Kopf gehen lassen. Aber was will man z-B. zu der ersten Vitrine viel anderes sagen als etwa: Merkwürdige Geigen aus aller Welt? Es sind ja weder nur
Frühformen noch Vorformen darin. Mir fällt nichts anderes ein bisher, um das alles unter einen Hut zu fassen. Die nächste Vitrine etwa mit 'Unsere Geigenfamilie' oder 'Violinfamilie' zu überschreiben, würde den Gegensatz zur ersten einigermaßen deutlich machen. Die dritte etwa: 'Seltene alte Violen'. Die vierte: 'Die Familie Mandola' (nicht 'Mandoline', weil die ja die Tochter ist, so wie das Mandolone der Großvater). Die nächste, wo Zistern, Maultrommeln, die Bauernkapelle usw. zusammenkommt, etwa: Allerlei Volksinstrumente. Die nächsten beiden: Generalbaßlauten. Wieder die nächsten beiden: Die Gambenfamilie. Na, und so weiter! Ich bin selbst von diesen Benamsungen noch nicht recht befriedigt und hoffe demgemäß auf noch bessere Erleuchtungen. Die lassen sich aber nicht immer kommandieren. Vielleicht gelingt es unseren vereinten Geistesblitzen einmal, noch Treffenderes zu finden.
Endlich die Sache mit den beiden Artikeln für die Bühnenblätter. Ich muß gestehen, mir scheint diese Angelegenheit ziemlich faul. Die Widerstände, die also doch offenbar auch Ihr Vetter W. [Wilhelm Funk] nicht allein meistern kann, sind doch wohl nicht nur auf den Einfluß der Konkurrenz N. [Neupert] zurückzuführen.
Die müßten doch einmal von Grund auf erschüttert werden. Aber das ist wohl nicht so leicht getan, wenn es überhaupt möglich ist. Darüber müßte man gelegentlich einmal sprechen, wenn mal Zeit ist.
Mit den besten Grüßen // Ihr // [handschriftl.] Steglich."