NL Rück, I, C-0873d

"Lieber Herr Dr. Rück,

nachdem ich gestern endlich ein dickes Manuskript für das 'Archiv' fertig durchgeackert und von Grund aus renoviert hatte - eine langwierige scheußliche Arbeit! -, ist heute ein anderes an die Reihe gekommen, das noch bis zum nächsten Heft fertig werden muß und nicht weniger Arbeit macht als das vorhergehende, sintemal es von einem Japaner geschrieben ist. Das kostet wieder Zeit, Zeit, Zeit! Und das nennen die Menschen dann Ferien! Dabei gehen die Konservatoriumsferien ja übermorgen für mich zu Ende: Dienstag abends von 8-10 Uhr trete ich da wieder auf, und Mittwoch vormittag von 9-13 wieder! Hieraus ergibt sich unter anderem, daß ich auf den so freundlich offerierten Gansbraten am Dienstag - schönsten Dank für die Offerte!- leider verzichten muß. Morgen nachmittag kommt Herr Dr. Neumerkel, da muß ich ihn Dienstag etwas in den Betrieb einführen.

Dr. Behr hat mich - man staune! - besucht. D. h. ich traf ihn auf der Strafe, als er gerade auf dem Weg dazu war, und da haben wir uns denn im Institut eine Weile ganz freundlich unterhalten. Ebenso ging mir mit Limmert, den ich auch auf dem Wege zu mir auf der Nürnbergerstr. traf. In diesem Fall haben wir uns aber ins Kaffee Mengin gesetzt. Er scheint sich in Hannover ganz vorteilhaft zu entwickeln.

Der schrieb nach Brüssel soll besorgt werden.

Den neuen Hesse habe ich schon zum Mitarbeiterpreis bekommen. Da ich hoffe, ihn nicht sehr notwendig zu brauchen, werde ich ihn Ihnen mitbringen.

Über die Aussicht, Sie demnächst hier in Erlangen begrüßen zu können, freue ich mich sehr. Ich bin also Dienstag abends stets in Nürnberg, Freitag abends ist Collegium musicum. Im übrigen kann wohl mal ein Konzert dazwischenkommen, doch scheint in nächster Zeit nicht viel los zu sein. Die kleine Orgelmusik hab ich doch auch lieber unterlassen, da die Titusorgel im Altstädter Rathaussaal vermutlich wegen der Tastengeräusche nicht zu empfehlen ist - der Raum dürfte zu klein und niedrig dafür sein. Auch wäre es wohl besser, wenn Herr Sauer erst wieder wegen des Stechbeins (im wahrsten Sinne des Wortes!) besänftigt würde [Erlangen, Bechstein]. Können wir das nicht mit abmachen, wenn Sie zum Creatonal herüberkommen? Je eher, desto besser! Mittwoch? Donnerstag? Samstag?

Hoffentlich sind Sie alle beide gesundheitlich nun wieder ganz auf der Höhe!

Mit herzlichen Grüßen für Sie benebst fratello // Ihr".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1937,01,03
Schreibort
Erlangen
Erwähnte Objekte
erwähnt als
Reparatur
Creatonal
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Herausgeber(in)
erwähnt im Zusammenhang
Veranstaltungsort