"Lieber und sehr verehrter Herr Doktor,
Wenn ich Sie nochmals um ein kurzes Verzeichnis Ihrer Gambe bitte, so weiß ich, dass ich mit dieser Bitte mitten in Ihre Arbeit an der Unterbilanz hineinplatze.
Da ich jedoch in den nächsten Tage an Herrn Wenzinger schreiben muss, dem ich dieses Verzeichnis schicken will, so erlaube ich mir meine schüchterne Bitte nochmals vorzubringen.
Dazu noch eine: meine Frau lässt mir keine Ruhe wegen der verdammten Kritiken; sie will unbedingt lesen, was für einen begabten Mann sie erwischt habe. Hat nun Dr. Dupont endlich seine Schreiberei ausgebrütet? Wenn ja, so schicken Sie mir sie bitte, damit ich meine Ruhe habe. Dafür kriegen Sie gleich ein neues Stück für die Glasharmonika:
Steinbeck... 'Adagio pour l'Harmonica composé par Steinbeck... chez Breitkopf & Härtel à Leips.' (Exemplar in der Bibl. Königsberg). Ausserdem habe ich noch andere Raritäten, z.B, Stücke für eine Doppelflöte, die in Ihrer Sammlung vertreten ist.
Diese Stücke bekommen Sie jedoch nur dann,wenn Sie ganz brav sind.
Was die Stücke Ihres mechanischen Spinetts anbelangt, so habe ich vor einigen Tagen mit dem Dr. Petschull vom Schott-Verlag darüber gesprochen. Er würde sie drucken.
Nun entsteht die Frage, wie man diese Stücke dem Prof. Schul[t]z entreisst, oder ihn zwingt sie bald zu edieren.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass Schul[t]z Schwierigkeiten befürchtet, wenn er sie bei Peters drucken lässt (Pet[e]rs-Verlag ist nichtarisch). Wie ich erfahren habe, hat er in der letzten Zeit schon solche Schwierigkeiten gehabt. Man könnte ihm also schreiben, dass Schott diese Stücke übernehmen will und dass er - wenn er sich nicht dazu bequemen will sie druckfertig zu machen - diese Stücke aushändigen soll. Es ist doch eine unerhörte Schlamperei, diese schönen Stücke Jahre hindurch liegen zu lassen!
Herzliche Grüsse, auch von meiner Frau, die augenblicklich Sprechstunde hält. // Ihr [handschriftl.] AKreutz".