"Sehr verehrter, lieber Herr Doktor,
Herzlichen Dank für die zugeschickten Katalog-Abschriften. Leider kann ich Ihnen die versprochenen Traktate nicht mit der gleichen Pünktlichkeit schicken, da ich augenblicklich durch die Hochschulprüfungen, Clavichordberechnungen und Vorbereitung für eine Radiosendung sehr in Anspruch genommen bin.
Wenn ich nach Nürnberg komme, werde ich das Versprochene aber bestimmt mitbringen.
Merzdorf schrieb mir, dass er erst ab 4.-5. August zu Hause sein wird; das bedeutet wahrscheinlich, dass ich zu Ihnen nicht auf dem Weg nach Markneukirchen kommen kann.
Könnten Sie von Prof. Becking erfahren, wann er zu Ihnen bestimmt kommt? Sobald Sie das genaue Datum wissen, teilen Sie es mir bitte mit.
Was hat sich in Nürnberg seit unsrer Abreise ereignet?
Die Bratwürstchen und die guten Gockel spüren wir noch auf der Zunge.
Herzliche Grüsse, auch an Prof. Steglich, // Ihren Bruder, Herrn Haid und Frl. Luise // Ihr [handschriftlich] AKreutz // u. Frau Hilde.
P.S.
Auf Sie bin ich ganz eifersüchtig. Ich überlege mir sogar, ob ich Sie mit meiner Frau nach Markneukirchen fahren lassen soll: sie schwärmt mir nämlich dauernd von Ihnen vor, von Ihrem netten Wesen, von Ihrer Urwüchsigkeit u.s.w.
Ich habe ihr klarmachen wollen, dass Ihre Urwüchsigkeit nur darin besteht, dass Sie ab und zu den Ausdruck ‚Sch...dreck‘ gebrauchen - sie will es aber nicht glauben. // [handschriftl.] AK.
P.P.S.
bitte wenden!
P.P.S.
Meine Frau hat den beigelegten Kuchen für Sie gebacken. Da die Liebe bekanntlich durch den Magen geht, habe ich wirklich Grund genug Verdacht zu schöpfen! // [handschriftl.] AK."