"Sehr verehrter, lieber Herr Doktor,
Nun bin ich wieder nach Stuttgart zurückgekehrt.
Meine Ferien habe ich sehr gut ausgenützt, da ich in verschiedenen Museeen ca. vier bis fünf tausend Einzelmessungen an Saiten gemacht habe! Außerdem habe ich viele alte Saiten mitgebracht, darunter auch einen Satz echter alten Bassseiten von einem Silbermann-Clavichord!
In Gera fand ich ein altes Hammerklavier, das zum Verbrennen verurteilt, und schon halb zusammengeschlagen war. Ich habe gerade noch die Mechanik retten können, da ich vermutete, dass sie Sie interessieren würde.
Diese Mechanik ist nun bei mir in Stuttgart angetroffen. Sie ist vollständig erhalten. Umfang der Tastatur 5 Oktaven. Untertasten aus Ebenholz, Obertasten mit Elfenbein belegt. Die Hämmer sind aus Holz und nicht belegt. Obwohl ich mich in Hammerklavieren nicht gut auskenne, scheint mir diese Mechanik sehr interessant zu sein. Das Vorsatzbrett, das an der Mechanik befestigt ist, trägt folgende Signatur:
S. D. G. [handschriftl.] (Soli Deo Gloria)
Christian Gotthilf Hoffmann
in Ronneburg. Nom: I4.
1782
Für diese Mechanik habe ich einschließlich Porto fünf Mark bezahlt, stürze mich also nicht ins Verderben, wenn Sie sie mir nicht abnehmen.
Schreiben Sie mir bitte, ob Sie diese Mechanik haben wollen.
Wenn es nicht der Fall ist, verkaufe ich sie an Dr. Pfeiffer, der sich dafür sicher interessiert.
Was gibt es Neues in Nürnberg? Was machen Ihre Clavichorde?
Dem Saitenproblem bin ich auf der Spur, obwohl man es nie einwandfrei wird lösen können.
Recht herzliche Grüsse, auch von meiner // Frau // [handschriftl.] Ihr AKreutz".