NL Rück, I, C-0482b

"Musik mit Zinken.

1. An solistischer Literatur gibt es natürlich nichts.

2. Verwendung in der Kirchenmusik.

 

Ausführung und Unterstützung des Cantus firmus in den Motetten des 15. und 16. Jahrhunderts.
Beispiel: Hymne ‚Veni creator spiritus‘ von Adam de Fulda abgedruckt in Scherings ‚Studien zur Musikgeschichte der Frührenaissance‘ (Anhang) Auszuführen durch Vokalchor und Unterstützung der Cantus firmus - Stimme durch Zinken. Im Sinne Scherings wäre auch folgende Interpretation möglich: Orgel bezw. Portativ und c.f. mit Zink.

Beleg dieser Aufführungspraxis Tafel IX aus Schlick, Spiegel der Orgelmacher und Organisten, Heidelberg 1511 (Titelbild!)

Bach lässt zur Begleitung motettartiger Chöre durch Posaunen, die Diskantposaune durch den Zinken ersetzen, ferner verwandte er sie auch zur Unterstützung des Cantus Firmus in den grossen Orgelchorälen, auch da wo die Partitur ihn nicht vermerkt.

Der ‚Lituus‘, den Bach in der Kantate ‚O Jesu Christ, mein’s Leben Licht‘ fordert, dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach ein Zink sein. (Vgl. Schweitzer S. 796).

3. Verwendung in weltlicher Musik.
Sicher belegte Verwendung in den Tanzsuiten des 17. Jahrhunderts.

Haussmann Valentin: 1604. Neue Intrade mit 6 und 5 Stimmen, auff Instrumenten, fürnehmlich auff Fiolen... // Nürnberg 1604
13 Lieder und 31. Intraden,

1 Passamezza mit und CORNETTO
(Stimmbücher liegen in der Bibliothek Leipzig und Bibl. Danzig)
Johann Hermann Schein: ‚Banchetto musicale‘ newer anmuhtiger Paduanen, Gagliarden.. mit 5 Instrumenten darinnen:
eine Intrada für Zink, Viglin, Flödt

Neudruck Gesamtausgab Schein (Prüfer)
Breitkopf und Härtel 1. Band."

Absender/Urheber Person
Datum
1936