"Sehr verehrter, lieber Herr Doktor,
auf Ihre Eilanfrage teile ich Ihnen mit, dass ich bei dem Herrn K. war und wegen des evl. Instrumentenkaufs vorsondiert habe.
Wie es sich her[au]sstellte, war die Zeitungsnotiz im N.S.-Kurier etwas verfrüht: das Haus K. wird nicht zwangsenteignet, sondern die Verhandlungen mit der Stadt werden fortgeführt.
Herr K. sagte mir, dass das Haus nicht vor 4-5 Wochen abgebrochen wird (evl.noch später).
Auf meine Anfrage wegen eines evl. Verkaufs der Instrumente sagte er, dass man dann darüber sprechen könnte.
Ich habe den Eindruck, dass er den Verkauf bis zum letzten Tag hinausschieben wird. Diese Unentschlossenheit ist für Sie nur von Vorteil: wenn Herr K. im letzten Augenblick zum Verkauf gezwungen sein wird, so findet er vielleicht nicht sofort Käufer zur Stelle.
Aus diesem Grund habe ich auch nicht gedrängt.
Soviel habe ich nur aus ihm herausgebracht, dass er Instrumente verkaufen wird. Ob er auch den Chopin-Flügel verkauft- habe ich mit Absicht nicht gefragt, damit er Ihr gesteigertes Interesse an diesem Instrument nicht merkt.
Auf alle Fälle habe ich erreicht, dass er mir ein Versprechen gegeben hat, beim Verkauf mich zuerst zu benachrichtigen.
Aus der Frau K. habe ich herausgebracht, dass vorerst noch ein Käufer aus Stokholm sich gemeldet hat. Es ist aber nicht Prof. Norlind, sondern ein gewisser Herr Neddhal (oder ähnlich) von einem Museum.
Vertrauen Sie also vorerst auf mich: ich werde mir die grösste Mühe geben, diese Sache gut zu deichseln. Jede Überstürzung wäre fehl am Platze: Sie kennen ja Herrn K.
Sobald etwas Wichtiges geschieht, gebe ich Ihnen sofort Nachricht.
Inzwischen herzliche Grüsse // Ihres // AKreutz
P.S. Haben Sie mit Prof. Steglich schon gesprochen?"