"Sehr verehrter, lieber Herr Doktor!
Vielen herzlichen Dank für Ihre Neujahrswünsche, die Sie in so reizende Form gekleidet haben. Möge uns Licht und Harmonie im Neuen Jahr überall geleiten, das ist auch mein herzlicher Wunsch!
In der Weihnachtswoche war ich wieder in Salzburg, und konnte mich überzeugen, daß der Besuch in Mozarts Geburtshaus seit der Neueröffnung am 12. Dezember schon sehr lebhaft gewesen ist. Die Arbeit dort war mir eine rechte freude. Nun bleiben allerdings noch Beschriftungs- und Katalogfragen zu besprechen und zu ordnen.
Hier haben die beiden neuen Säle mit Streich- und Zupfinstrumenten auch die besten Fortschritte gemacht. Auch der anschließende sogenannte Marmorsaal ist baulich schon fast fertig, es werden schon die Luster gehängt!
Ihr erster Brief im neuen Jahr bringt mir neue Beweise Ihres Interesses und Ihrer Bemühung in den Cembalo-Fragen. Tausend Dank für all Ihre Freundlichkeit! Aber nun muß ich bitten, daß Sie sich nicht weiter bemühen. Leider müssen wir ja, wie ich schon vor Weihnachten schrieb, derzeit den Gedanken an den Ankauf eines Maendler-Cembalos aufgeben. Die Entscheidung hierüber ist höherenorts bereits gefallen, so daß leider auch die angebotene freundliche Hilfe der Ihnen befreundeten Firma bei den Einfuhrformalitäten nichts mehr nützen kann. Hoffentlich ergibt sich in der Zukunft einmal eine andere Gelegenheit, ein Maendler-Cembalo auch nach Wien zu bekommen. Sie wissen, wie sehr ich selbst dies begrüßen würde! Also nochmals: tausend Dank für alle Mühe!
Herrn Duneitz habe ich angerufen; er ist momentan verkühlt und kann nicht ausgehen. Sobald er aber wieder gesund ist, wird er sich sehr gerne mit der Sache des Bruckner-Bildes befassen und in Ihrem Auftrage die Lichtbildstelle aufsuchen. Er läßt sich Ihnen vielmals empfehlen.
Nehmen Sie nun, lieber Herr Doktor, für diesmal meine herzlichsten Grüße und nochmals die besten Wünsche für das Neue Jahr!
Ihr stets ergebener // [handschriftlich] Victor Luithlen".