"Lieber und verehrter Herr Dr. Luithlen!
Vor allem wünsche ich Ihnen für das neue Jahr auch noch persönlich alles Liebe und Gute, nicht minder auch beruflich.
Ich freute mich sehr, dass Ihre so sachverständigen Bemühungen um die Neugestaltung der Räume in Mozarts Geburtshaus einen solch schönen Erfolg hatten. Die Stiftung konnte ja keinen besseren Berater als gerade Sie finden, weiss ich doch, mit welcher liebenvollen Fürsorge Sie stets die Ihnen anvertrauten Schätze betreuten und aufs wirkungsvollste und eleganteste zur Aufstellung brachten. Daher ist die Ihnen verliehene 'Zauberflöten-Medaille' ganz bestimmt an die richtige Stelle gekommen. Ich gratuliere Ihnen aufs herzlichste zu dieser bestimmt wohlverdienten Ehrung!
Auch ich freute mich über die Verleihung dieser Auszeichnung: sie ist mir ein Beweis, dass meine bestimmt vielfältigen Bemühungen um die Restaurierung der Mozart-Instrumente nunmehr auch einen ideellen Lohn gefunden haben, dass das Kuratorium mit meinen Arbeiten zufrieden war und diese schätzt. // So können wir uns also beide gegenseitig Glück wünschen.
Nun zu der Cembalo-Frage. Ich war in der Zwischenzeit nicht untätig und bekam gerade vorgestern einen Brief meines Freundes, Herrn Oberfeld aus Freilassing. Ich deutete Ihnen schon in Salzburg an, dass ich versuchen werde, über eine Export-Importfirma zu helfen, um die Schwierigkeit der Einfuhr und der Devisenbeschaffung zu überbrücken. Heute teilt mir nun die Firma K.E. Oberfeld & Co. folgendes mit:
'Das Um und Auf bei dieser Sache ist die Erlangung der österreichischen Einfuhrbewilligung. Zu diesem Behufe habe ich meine Wiener Geschäftspartner für den Fall interessiert, die auch gerne bereit sind, der Angelegenheit näher zu treten, zumal das Cembalo für das Kunsthistor. Museum in Wien bestimmt ist. Die österreichische Einfuhrbewilligung erhalten meine Herren aber nur mit Unterstützung des Museums und ich bitte Sie daher, mir baldigst bekanntzugeben, an wen sich die Wiener Herren unter Berufung auf Dr. Rück wenden müssen. Ev. wäre ein entsprechendes Empfehlungsschreiben der Sache dienlich.'
Ich soll nun baldigst von mir hören lassen. [W]ie Sie daraus ersehen, dürfte die Möglichkeit der Einfuhr gegeben sein. Es läge nun an Ihnen, mit Ihrer Direktion zu sprechen, ob Sie die benötigten Gelder freimachen kann. Wenn ja, würden die ganzen Export- und Devisenbewilligungen über die Wiener Geschäftspartner der Firma Oberfeld & Co. abgewickelt werden, sodass das Museum als solches mit diesem Bewilligungs-Apparat nichts mehr zu tun hätte.
Der Weg für die Einfuhr erscheint mir im Prinzip geebnet. Bitte sprechen Sie nunmehr [mit Ihrer Direktion], dass man Ihnen das Geld bewilligt, dann wird der Geschäftspartner von Oberfeld & Co. in Wien die benötigten Devisen und die Einfuhrbewilligung mit größter Wahrscheinlichkeit beschaffen können und Ihr Wunsch, ein 'Maendler'-Cembalo zu bekommen, in Erfüllung gehen können.
Ich bitte um Ihre freundliche Rückäusserung und stelle Ihnen gerne anheim, von diesen Zeilen Ihrer vorgesetzten Stelle gegenüber beliebig Gebrauch zu machen.
Ich danke noch herzlich für das mir freundlich übermittelte Bild Bruckners. Ich hätte davon allerdings gerne eine Vergrößerung 24 x 30 cm, vielleicht könnten Sie diese über die österr. Lichtbildstelle machen lassen und zwar nicht auf Glanzpapier, sondern auf mattes und möglichst in einem grauen Ton, der einer Zeichnung ähnelt. // Die österr. Lichtbildstelle macht ja derartiges.
Sollten Sie selbst in dieser Sache nicht tätig sein wollen oder können, bitte ich Sie, meinen Freund, Herrn Karl Duneitz, Wien XIV, Linzerstr. 55/I, anzutelefonieren und ihn in meinem Auftrag zu bemühen. Herr Duneitz kennt die Herren der Lichtbildstelle, sodass einer Vergrößerung wohl nichts im Wege stünde. Selbstverständlich hat diese Sache Zeit.
Leider kann ich mich mit meinen eigenen musealen Dingen wegen Bilanzarbeiten wenig beschäftigen.
Mit herzlichen Grüssen wie immer in alter Verbundenheit // Ihr".