NL Rück, I, C-970e

"Herrn // Dr. Ing. Dr. phil h.c. Ulrich Rück

Sehr verehrter, lieber Herr Dr. Rück!

Vielen herzlichen Dank für Ihren Brief vom 17. Februar, dem ich ja leider entnehmen muß, daß Sie unwohl gewesen sind. Hoffentlich sind Sie nun inzwischen wieder gesund und wohlauf! Zugleich schreibt mir Professor Steglich, daß Sie zum Doktor phil. h.c. promoviert worden sind: ich freue mich aufrichtig und gratuliere ihnen auf das Herzlichste! So ist Ihrem Forschergeist, Ihrer Sammlerfreude und nicht zuletzt Ihrer steten Hilfsbereitschaft auf dem Gebiete unserer Wissenchaft, der auch unsere Sammlung schon so viel zu danken hat, eine verdiente Anerkennung zuteil geworden. Nehmen Sie, lieber Herr Doktor, meine aufrichtigsten Glückwünsche!

Als Gratulationskarte sende ich Ihnen anbei die Photographie der 'Musizierenden Gesellschaft' in der Palastarchitektur, die Sie gewünscht haben [handschriftlich ergänzt] von Hans Vredemann de Vries. Ist es nicht ein schönes Bild und eine schöne Photographie? Die Reproduktion ist umfassender als im Katalog 'Hausmusik' [Klapsia 1941], die ja nur einen Ausschnitt bietet.

Und nun möchte ich - ganz inoffiziell - auch noch etwas sehr wichtiges fragen: wir haben, wie schon neulich gesagt, in Wien nur sehr wenige Cembali für den Konzertgebrauch. Nun besteht die prinzipielle Geneigtheit, ein modernes Konzertcembalo für staatliche Zwecke zu erwerben, aber es sind hier keine solche Instrumente zu haben, zumindest nicht zu annehmbarem Preis. Nun möchte ich ganz privat bei Ihnen anfragen, ob Sie Rat wissen, wie man ein zweimanualiges gutes Cembalo mit 16-Fuß zu einem annehmbaren Preis erwerben und nach Österreich bringen kann? Ist Schilling-Zahlung möglich? Das wäre ein sehr wichtiger Punkt. Ich dachte an Herrn Mändler [Karl Maendler], der gewiß schon wieder seine ausgezeichneten Instrumente baut, die ich ja vorgesetzten Stellen mit Überzeugung empfehlen könnte. Wenn Sie, sehr geehrter Herr Doktor, mir - wie gesagt, ganz privat - Ihre Gedanken über diese Sache mitteilen wollen, wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Inzwischen sind Sie ja hoffentlich schon ganz gesund und vergnügt zuhause. Nehmen Sie alle herzlichen Wünsche zur völligen Wiederherstellung und zum Ehrendoktor!

Mit herzlichsten Grüßen bin ich, lieber Herr Doktor, wie stets // Ihr ergebener // [handschriftlich] Victor Luithlen

1 Beilage: Photographie".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1950,03,14
Schreibort
Wien
Literaturreferenz
Klapsia 1941