"Lieber Dr. Luithlen!

Als kleine Weihnachtsgabe sende ich Ihnen beiliegend eine für Sie gemachte Abschrift des Artikels von Dr. Kinsky: Beethoven und das Hammerklavier, erschienen in der Zeitschrift 'Stimmen' 1949 [Kinsky 1949]. Zum bevorstehenden Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen herzlichst alles Gute und Liebe, ebenso für das neue Jahr in gesundheitlicher und beruflicher Hinsicht.

Mir geht es gesundheitlich zufriedenstellend.

Wenn es Ihnen im neuen Jahre möglich wäre, mir die erbetenen Aufnahmen aus dem Triumphzug gelegentlich machen zu lassen, wäre ich Ihnen dankbar. Das für die Kopien benötigte Papier sende ich Ihnen nach den Feiertagen, denn Glanzkopien machen sich nicht gut, ich möchte lieber ein Kupferdruckpapier wählen.

Museal gibt es wenig Neues. Angebote erfolgen kaum. Herrn [Georg] Neuner von der Städt. Musikinstrumenten-Sammlung München wurde der Etat für weitere Ankäufe oder für Bücher völlig gesperrt, da die Finanzverhältnisse der Stadt München Anschaffungen in dieser Beziehung nicht mehr erlauben. So kann ich vielleicht hoffen, das eine oder andere Angebot aus München an mich leiten lassen  zu können. Obwohl auch ich äußerst sparsam mit meinen Mitteln umgehen muss, denn das Weihnachtsgeschäft war sehr schlecht: kein Wunder, denn der sogen. Lastenausgleich nimmt den Leuten, die noch etwas besitzen und sich inzwischen etwas ersparten, wieder all diese Ersparnisse weg. Es wird allerhöchste Zeit, dass im Januar Steuerermässigungen kommen, denn die bisherigen mehr als rigorosen, durch die Alliierten befohlenen Steuertarife haben jede Initiative nicht nur gelähmt, sondern vernichtet.

Ich wünsche Ihnen beruflich und museal wie auch gesundheitlich alles Gute und grüsse Sie in alter Verbundenheit aufs herzlichste // als Ihr".

Auf der ersten Seite über der Anschrift gestempelt: "SAMMLUNG".