NL Rück, I, C-0327a

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück! 

Vielen Dank für Ihren Brief vom 8.11. und für den Inhalt vom 20 Mk., es kam gerade im  rechten Augenblick, also nochmals vielen Dank.

Herr Schuke war am Donnerstag nochmal bei uns und hat sich mit seinem ersten Gehilfen die Keilbälge genau angesehen, und kommt in nächster Woche wieder um den Winddruck  zu messen, so daß sie wohl bald spielen wird.

Es freut mich, daß Sie das schöne Nähtisch Klavier gekauft, denn es ist doch ein besonderes Stück. Es steht hier  in Berlin noch ein sehr schöne alter Hammerflügel von  Lemme, Braunschweig c.a. 1770, sehr zierlich, Eiche Dunkel oder Nußbaum, Vierkantige spitze Füße, getäfelter Deckel, c.a. 170 x 80., schwarze unter Tasten, weiß oben. Originale Baßsaiten, nicht übersponnen, sonder zwei Drähte ohne Auslosung, und Kastendämpfung. Kniedrücker.

Aber das Loseisen wird wohl schwer sein.

Ein Spinet wird wohl eher zu haben sein, ist in München bei Frank od. dem andern Herrn nichts zu haben?  Aber eine Orphika ist ziemlich aussichtslos, ich sollte  ja schon für Museen welche kopieren, aber für 50 - 100 Mk. ist es ja doch je doch nicht zu machen, dann es ist doch eine ziemlich Arbeit  darin, schon die kleinen Kapseln zu bekommen ist sehr schwierig. zwei von mir sind ja in Kopehagen, bei Claudius. aber eine alte ist mir noch nicht vorgekommen.

Ein kleines Clavichord kann ich bekommen, 110 * 32. x 8.  um 17 hundert herum, gebunden, von c'-f''', aber c' und cis,  und d und dis, sind je nur eine Taste, sodaß also der Halbton auf  die Untertaste mit geleimt ist. Ziemlich Starker Elfenbeinbelag auf den Untertasten und ein Chorig. Im 18. Jahrt. umgearbeitet  zum Hammerklavier, mit Schleudermechanik. Einfaches Kiefergehäuse, die Wand: Fichtenboden, es wird vielleicht für 50 Mk. zu haben sein, es fragt sich nur ob Sie es als Clavichord, oder als Hammerkl. behalten wollen. Es ist etwas Reparaturbedürftig. Weiter wüßte ich momentan kein Instrument.

Unser nächstes Konzert ist ein reines Orgel k. mit 3 Orgel und einem Regal, darunter das Positiv von Pfleger  vom 1639. Ich sende Ihnen wieder ein Programm zu. Über die Zusammensetzung der weiteren Konzerte ist noch  nichts raus.

Für heute mit hochachtungsvollen Grüßen // Ihr ergebener // Ad. Hartmann" 

Hartmann dankt Ulrich Rück für die übersandten Spesen in Höhe von 20 RM.

Orgelbauer Schuke war am Donnerstag, den 8. November, in der Berliner Sammlung und hat mit einem Gehilfen die Keilbälge des dortigen Näser-Positivs (Kat. Nr. 299) angesehen. Wird in der kommenden Woche den Winddruck messen.

Hartmann freut sich, dass Rück das Nähtischklavier von Joseph Klein, Wien um 1815, aus der Sammlung Ibach, Barmen, erwerben konnte (MIR1174). Antwortet auf Anfragen Rücks nach verschiedenen Tasteninstrumenten:

In Berlin steht ein zierliches Hammerklavier von Carl Lemme, Braunschweig, um 1770, dunkle Eiche oder Nußbaum, vierkantige Spitzbeine, getäfelter Deckel, Maße ca. 170 B, 80 H, schwarze Untertasten, weiße Obertasten. Baßsaiten original, nicht übersponnen, "sondern zwei Drähte zusammengedreht [Skizze]"; vermutlich Deutsche Mechanik ohne Auslösung mit Kastendämpfung, Kniehebel. "Aber das Loseisen wird wohl schwer sein". [nicht in Sammlung Rück im GNM, Münchner Stadtmuseum, Erlangen, Halle/Saale vorhanden].

Spinett leichter erhältlich, Rück soll bei Firma Frank in München nachfragen.
Eine Orphika zu besorgen, "ist ziemlich aussichtslos". Hartmann sollte welche kopieren, "aber für 50-100 Mk. ist es ja doch nicht zu machen, denn es ist doch eine ziemliche Arbeit darin, schon die kleinen Kapseln zu bekommen ist sehr schwierig." Ein Nachbau von Hartmann befindet sich in der Claudius-Sammlung Kopenhagen (Kat. Nr. 75, S. 83), "aber eine alte ist mir noch nicht vorgekommen".

Kann kleines Clavichord, wohl 17. Jahrhundert vermitteln, Gehäuse ca. 110 cm B, 32 cm T, 8 cm H. Gebunden, Umfang C-f3, einchörig, "aber C und Cis, und d und dis, sind je nur eine Tasten, sodaß also der Halbton auf die Untertaste mit geleimt ist [Skizze Taste]." Untertasten starker Elfenbeinbelag. Im 18. Jahrhundert zu einem Hammerklavier umgebaut, Schlitzmechanik, Kiefergehäuse, Unterboden aus Fichte [Skizze], vielleicht für 50 Mark zu haben. "Es fragt sich nur, ob Sie es als Clavichord, oder als Hammerklavier bezahlen wollen." Reparaturbedürftig.

Nächstes Konzert der Berliner Sammlung wird reines Orgelkonzert mit 3 Orgeln und einem Regal sein, darunter auch das Positiv von Christoph Pfleger von 1639, Kat. Nr. 2841.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,11,11
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Orgelpositiv
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Nähtischklavier
Tasteninstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Hammerklavier
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Orgelpositiv
Tasteninstrumente
erwähnt als
Konzert