NL Rück, I, C-0327a

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück! 

Bei Herrn Muskat bin ich gewesen und habe den Tambur mit Originalsteg abgeholt hatte eigentlich der andere Tambur auch so viel  Wirbel? Dann dieser org. Steg hatt genau so viel Einschnitte als Saiten auf Ihren Tambur vorhanden sind. Wahrscheinlich wird Ihnen Herr M. schon die Rechnung zu gesandt haben. Saiten habe ich  aufgezogen, leider habe ich noch nirgends die Stimmung solchen Tamburs gefunden, drei fehlende Wirbel habe ich ergänzt, auch einen Knochen Stiftsteg.

Fr. Prf. Sachs ist augenblicklich verreist, kommt aber voraussichtlich in nächster Woche zurück, konnte also noch nichts in der Sache unternehmen. Die Schnabelflöte, welche am verkehrten Ende angeblasen wird heißt „Duduk“. Die Stockflöter, die ich Ihnen als Herrenlos zeigte, gehört auch Prf. Sachs, dann sie ist im Reallexikon abgebildet mit der Bemerkung: „Im Besitz des Verfassers“, nun muß ich nur nach nachforschen, ob die Sammlung  sie s. z. mit übernommen hat oder nicht. Sollten Sie Interesse dafür haben, so geben Sie mir bitte gelegentlich Bescheid, auch den Preis den Sie eventuell dafür anlegen könnten. Vielen Dank für die Dissertation über die Gurla, unsere ist eine Bosnische, und wäre ich Ihnen sehr dankbar wenn Sie uns einen kleinen Aufriß des Steges einsenden könnten. Nochmals vielen Dank für die Besenborte, sie paßt gut, auch für das einliegende Programm vielen Dank.

Sollte aus der Wennerscheid Orgel noch was werden, so bin ich selbstverständlich bereit, die Reparatur bei Schucke in Potsdam zu überwachen, damit nur das allers nötigste durch neues ersetzt wird, auch die Äußere Renovierung werde ich veranlassen. Die Dissertation sende ich Ihnen anbei mit vielen Dank zurück // und bin ich für heute // mit den besten Grüßen // Ihr ergebener // Ad. Hartmann" 

Hartmann berichtet in mehrseitigem Brief an Ulrich Rück, dass er bei Artur Muscat den erworbenen Tanbur (MIR1351) abgeholt hat. Das Instrument hat noch einen originalen Steg [fraglich, ob er tatsächlich zugehörig ist oder durch Hartmann von einem anderen Objekt genommen wurde, wie er dies im Brief vom 25. April 1934 vorgeschlagen hatte]. Hat fehlende Wirbel sowie einen Stiftsteg aus Knochen ergänzt, neu besaitet aber mangels Kenntnis des Systems nicht gestimmt.

Frau Irene Sachs ist verreist, Hartmann wird sie nach Rückkehr wegen des Verkaufs der Musikinstrumente von Curt Sachs an Rück sprechen. Schnabelflöte, die "am verkehrten Ende angeblasen wird heißt 'Duduk'". Zum Verkauf steht auch eine Stockflöte von Curt Sachs, die in dessen "Real-Lexikon" S. 359a abgebildet ist, allerdings muss Hartmann klären, ob sie schon von der Hochschule erworben wurde. Bittet Rück um Nachricht, ob Interesse besteht und welchen Preis er bezahlen würde.

Schickt die Dissertation von Walther Wünsch zurück, konnte feststellen, dass in Berlin eine Bosnische Gusle vorhanden ist. Bittet Rück, ihm "einen kleinen Aufriß des Steges" einzusenden. Die übersandte Besenborte "paßt gut" (vgl. Brief Rücks an Hartmann vom 30. Mai 1934). Ist gerne bereit, die Reparatur und Restaurierung der Wennerscheid-Orgel (MIR1023) zu übernehmen bzw. die Arbeiten Schukes zu überwachen, sofern das Projekt einmal zum Abschluss kommen wird.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,06,12
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Mischwirbellaute
erwähnt als
Restaurierung
Svirala (Duduk)
Blasinstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
Literaturreferenz
Sachs 1913
Wünsch 1934