NL Rück, I, C-0327a

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück! 

Besten Dank für Ihre Karte von 31.5.

Fr. Wennerscheid habe ich das Gutachten zu lesen  gegeben, sie sagte mir aber auch, daß sie nun nichts weiter tun könne, da ihr Mann nicht mit dem Preis herrunter gehen wolle und jetzt mehr ohne ihn  unternehmen könnte. Das Gutachten folgt anbei  zurück. Auch der Silbermann Hammerflügel liegt  bei, dazu die Rosette und die Mechanikzeichnung. Es ist dieser Flügel mit einem Cembalozug versehen, der durch Züge rechts und links auf dem Stimmstock, bis 1 m/m über die Saiten herrab gedrückt wird, sodaß die Saiten beim anschlagen gegen die Elfenbein-resp. Messingleiste geschleudert werden. Diese Einrichtung  ist aber nur am Flg. im Stadtschloß vorhanden, an den beiden anderen in Potsdam noch stehenden Flg. ist sie nicht eingebaut.

Bei Muskat werde ich noch mal vorsprechen, wir haben für ähnliche Sachen vor ein paar Jahren 30 Mk. bezahlt, ich kann aber nicht sagen, wie jetzt die Sachen im Handel bewertet werden. Ich werde jedenfalls noch mal versuchen, ob W. das eine Stück überhaupt allein hergeben will.

Vielen Dank auch im Voraus für die  noch verschlossene Besenborte. Etwas gutes ist uns aber doch noch passiert, Sie haben doch die alte Orgel von Pfleger 1639 gesehen und gehört, es waren nur noch 5-6 Flöten  davon vorhanden, jetzt habe ich beim Boden ausräumen  den ganzen Satz 8' Flöten für die Orgel gefunden, mit  Katalog Nummer, sodaß ein Irtum nicht möglich ist, es geschehen also doch noch Wunder. Hoffentlich haben auch Sie Pfingsten gut verlebt und bin ich mit den besten Grüßen // Ihr ergebener // Ad. Hartmann 

Bln. Steglitz. d 18.5.3 Siemensstr. 78.a Sehr geehrter Herr Dr. Rück! Endlich sind die Bilder fertig, sodaß ich sie Ihnen anbei überreichen kann. Fr. Prf. S. hat nochmal angerufen und sich entschuldigt, daß sie nicht dabei sein konnte. Die kl. Gefäßflöte ist wahrscheinlich aus Polen, jedenfalls keine aus Peru, wie sie mir sagte, Sie möchten ihr doch ein Angebot machen, da sie selben weiß, daß es keine großen Kunstwerke sind. Dann war ich bei Muskat, er hat keine große Lust, das eine Stück fort zu geben, sondern will sie nur zusammen verkaufen, da es im sonst zu wenig Geld ist. Von Fr. Wennerscheid habe ich noch nichts wieder  gehört, nach Pfingsten werde ich mal wieder anfragen. Soeben kam Ihr Brief an Herr Prf. Schünemann an, er ist aber verreist und kommt wahrscheinlich erst Ende nächster Woche wieder. Die bei mir noch vorhandenen BaumfaserSaiten lege ich bei. Ihnen noch ein recht gutes Pfingstfest  wünschend bin ich mit den besten Grüßen // Ihr // ergebener // Ad. Hartmann"

Hartmann übersendet Rück einige Anmerkungen zu einem Hammerflügel, evtl. von Gottfried Silbermann im Stadtschloss Potsdam.

Hartmann hatte nochmals mit Frau Wennerscheid wegen der Truhenorgel (MIR1023) verhandelt. Herr Wennerscheid möchte von den geforderten 450 RM nicht abgehen, seine Frau hingegen möchte fortan nichts mehr ohne ihren Mann entscheiden. Hartmann schickt das Gutachten von Alexander Schuke Orgelbau, Potsdam, anliegend wieder zurück.

Legt ferner 2 Fotos des Hammerflügels von Gottfried Silbermann aus dem Stadtschloss Potsdam, eine Aufnahme der Rosette sowie zwei Mechanikzeichnungen (mehrfach gefaltet, eine oben mit Paginierstempel "499") des "Cembalozugs" bei: "Es ist dieser Flügel mit einem Cembalozug versehen, der durch Züge rechts und links auf dem Stimmstock, bis 1 m/m über die Saiten herab gedrückt wird, sodaß die Saiten beim anschlagen gegen die Eilfenbein- resp. Messingleiste geschleudert werden. Diese Einrichtung ist aber nur am Flg. im Stadtschloß vorhanden [...]."

Möchte bei Artur Muscat erneut vorsprechen und über die angebotenen außereuropäischen Musikinstrumente verhandeln. Hochschule für Musik hat "für ähnliche Sachen vor ein paar Jahren 30,- Mk. bezahlt", allerdings kennt Hartmann keine aktuellen Martwerte. Wird erfragen, ob Muscat das von Rück gewünschte Stück überhaupt separat verkaufen will.

Dankt für eine verschlossene Besenborte im voraus [für einen Harfenzug in einem Hammerklavier von Schmahl].

In der Hochschule für Musik, Berlin, wurde beim Aufräumen des Speichers eine entsprechend bezeichnete Kiste mit Pfeifen aus dem Orgelpositiv von Christoph Pfleger, 1639 (Kat. Nr. 2841) gefunden, "es geschehen also doch noch Wunder".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,05,23
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Orgelpositiv
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Detailinformation(en)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e) außereuropäisch
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Preisverhandlung
Involviertes Objekt
Orgelpositiv
Angebotspreis
Wert von
450
Wert bis
450
Währung
RM
Marktwert
Wert von
380
Wert bis
380
Währung
RM
Involvierte Person