NL Rück, I, C-0327a

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück! 

Sofort nach erhalt Ihres Briefes bin ich bei Herr Muscat gewesen um mir die Instrumente anzusehen, leider war das beste  Stück, die Krokodil-Zither schon verkauft.

No. 1. Das Hackbrett ist gut, offenbar französisch Anfang 18. Jrh. wenn auch der Deckel lädiert ist.

4.) Die Bogenharfe ist wahrscheinlich Ost Sudan, wir haben eine ähnliche mit abgerundetet Halsansatz und 5 Saiten, alle Birmanen und Ägypter haben keinen Absatz vom Korpus zur  Wirbelstange. 

8.) Tambur, persisch, ist gut, den Steg könnten Sie ja von No. 9. nehmen, dann wäre das Stück  komplett, denn was das Stück ??? , denn 9 ist doch nichts besonderes.

11.) Kemânge a'ģûz, persisch-arabisch, das Fell gerissen, sehr einfach. 

3.) Kacchapi Vina, Indisch, auch ziemlich schmucklos. 

7) 'Olifant' ist sehr schwer etwas darüber zu sagen, wenn auch das Mundstück die Form der alten Baßzinken Mundst.[ück] hat und wirklich zu blasen ist. Dagegen kann man am kleinen Ol.[ifant] sehen, daß es von jemand gemacht der vom blasen nichts versteht, denn das Mundstück sieht nur so aus denn der  Hals ist nur gerade durch bohrt [Zeichnung] Außerdem sind noch vorhanden 2 Gebri, Streich od. Zupfinstrumente, Marocko [sic!], mit Schildkrötenkorpus wie 1115 unseres Katalogs. weiter ein Banderria, Spanien 19. Jrh. Abb. 16, Sachs Reall. und eine Slavische Tanbor art aber modern. 

für No. 3, 4, 8, 9, & 11 zusammen 75 [R]Mk. finde ich auch reichlich, da doch nur das eine Stück, 8, schön ist und die anderen ziemlich schmucklos.

Bei uns im der Sammlung liegen noch einige Exoten von Prf. Sachs, Bogenharfen, Zupfer & Streicher, vielleicht auch Bläser, sollten Sie sich hierfür interessieren, so würde ich mich mit Fr. Prf. S. in Verbindung setzen.

Die Verziehrung an der Orgel von Wenn. ist wieder in Ordnung, Fr. W. wollte noch mal mit ihrem Mann reden, er geht aber immer noch  höher mit dem Preis.

Das Pianino von Th. Steinweg, Braunschweig – New-York, ist nicht mehr aufzufinden, da die Leute unbekannt verzogen sind.

Die Ihnen noch fehlenden Postkarten unserer Sammlung sind nicht mehr vorhanden, ich werde Ihnen aber  Aufnahmen davon anfertigen, außerdem haben wir neue Postkarten machen lassen, 1. Gamelan,  2. Bachflügel, 3. & 4. Bachorchester, 5. Klavi[cho]d von Hass in Hamburg, 6. Zinken, 7. Gambe & Baryton, 8. Orgel von Pfleger 1630, die jetzt spielbar gemacht wird. 9. Reiseflügl von F. R. und Flöte. pr. Stck. 15 Pf.

Vielen herzlichen Dank für das Osterpaket, die herrlichen Sachen haben uns wunderbar geschmeckt. Auch besten Dank für die 10 [R]Mk., eine Abrechnung folgt noch.

Herrn Pliverics stehen selbstverständlich die Instrumente in der Sammlung zum Vergleich zur Verfügung, ich selber möchte mir aber gerade in diesen Sachen kein Urteil erlauben, da 25 Geigenbauer mindestens 24 verschiedene Urteile fällen.

Mit vielen herzlichen Grüßen // Ihr ergebener Ad. Hartmann

NB Ich bin umgezogen und bitte auf die neue Adresse zu achten".

Hartmann war bei Muscat Antiquitäten und hat die angebotenen Instrumente besichtigt, "leider war das beste Stück, die Krokodil-Zither schon verkauft." Vorhanden und von Hartmann begutachtet wurden:

1. Hackbrett französisch, wohl Anfang 18. Jahrhundert, Deckel lädiert.

4. Bogenharfe wahrscheinlich Ost-Sudan, Vergleichsstück im Berliner Musikinstrumentenmuseum.

8. Tanbur [= MIR 1351] persisch, gutes Objekt, "den [fehlenden] Steg könnten Sie ja von No 9. nehmen, dann wäre das Stück komplett, denn 9 ist doch nichts besonderes."

11. Kemângé a'gûz, persisch-arabisch mit gerissenem Fell, sehr einfach

3. Kaochapi Vina, Indisch, auch ziemlich schmucklos

7. "Olifant" ist schwer, darüber etwas zu sagen. Mundstück mit Form der alten Baßzinken, Instrument spielbar. Kleiner Olifant hingegen von jemandem gemacht, der kein Bläser ist, denn Mundstück sieht nur spielbar aus (Skizze).

Außerdem sind noch vorhanden, 2 Gubri, Streich-  oder Zupfinstrumente, Marokko, mit Schildkrötenkorpus wie 1115 unseres Katalogs."

Bandurria, Spanien 19. Jahrhundert (Abb. 16 im Real-Lexikon Sachs)

Slawische Tanbur-Art, modern.

Angebotspreis Nr. 3, 4, 8, 9 und 11 zusammen 75 RM, Preis für Hartmann in Ordnung, "da doch nur das eine Stück, 8, schön ist und die anderen ziemlich schmucklos."

Hinweis auf "einige Exoten von Prof. Sachs, Bogenharfe, Zupfer & Streicher, vielleicht auch Bläser", die noch im Berliner Museum liegen und zum Verkauf stehen. Bei Interesse kann Hartmann Kontakt zur Familie Sachs herstellen.

MIR 1023: Frau Wennerscheid wollte nochmals mit ihrem Mann reden, der jedoch den Preis wieder höher treibt.

Piano von Theodor Steinweg, Braunschweig und New York "ist nicht mehr aufzufinden, da die Leute unbekannt verzogen sind." [Instrument also nicht, wie von Rück 1934,03,19 geschrieben bei Curt Sachs]

Die von Rück gewünschten Postkarten der Berliner Musikinstrumentensammlung sind nicht mehr lieferbar, Hartmann lässt Fotos davon anfertigen. Neue Postkarten sind vorhanden von:

1. Gamelan, 2. Bachflügel (= Kat. 318), 3. und 4. Bachorchester, 5. Klavichord von Hass in Hamburg, 6. Zinken, 7. Gambe & Baryton, "8. Orgel von Pfleger 1630, die jetzt spielbar gemacht wird." 9. Reiseflügel von F. R. [= Friedrich dem Großen] und Flöte", Stückpreis 15 Pfennig.

Dankt für Ostergeschenk und die überwiesenen 10 RM Spesen.

Berliner Sammlung steht Herrn Pliverics zur Besichtigung offen, Hartmann möchte sich "aber gerade in diesen Tagen [Zusammenhang unklar] kein Urteil erlauben, da 25 Geigenbauer mindestens 24 verschiedene Urteile fällen."

Hartmann ist umgezogen, bittet Post an neue Adresse zu richten.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,04,25
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Gnbrî
Zupfinstrumente
erwähnt als
Vergleichsobjekt(e)
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Gutachten Zustand
Involviertes Objekt
Mischwirbellaute
Involvierte Person
Berlin
1934,04,25
Typ des Ereignisses
Gutachten Marktwert
Mischwirbellaute
Tanbur (Mischwirbellaute)
Berlin
1934,04
Literaturreferenz
Sachs 1913
Sachs 1922