NL Rück, I, C-0327a

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück! 

Am Sonnabend d. 21.7. habe ich die neun (9) Instrumente von Fr. Prf. S. und den Tambur von Muskat dem Spediteur Haseloff zur Verpackung und Versendung übergeben.

1. Am Tambur fehlten 2 Wirbel außerdem war ein schon früher ersetzter aus zu weichem Holz gemacht und ging bein Saitenaufziehen entzwei. Außer diesen Drei Wirbeln habe ich noch zwei Knochen-Stiftstege ersetzt und das Instrument  bezogen.

2. Das Hackbrett selbst war in Ordnung, nur am Kasten habe ich zwei Stellen ausgebessert, die Scharniere befestigt, Schloß in Ordnung gebracht und einen Schlüssel angefertigt.

3. Am Scheitholt zwei Stellen ausgebessert[,] zwei Saitenauflagedrähte und zwei Wirbel erneuert und bezogen.

4. beim Aulos das fehlende Bordun stück erneuert.

5. An der Leier den Dübel des einen Jocharmes erneuert und die Saiten wieden aufgezogen.

6. bei der Harfe einen Wirbel erneuert und Saiten wieder aufgezogen.

7 & 8 Laute & Geige sind in Ordnung, sowie

9 & 10 Bosnische Blockflöte & Vogelpfeife.

Für die kleinen Arbeiten erbitte ich mir  15 Mk.

Dann war ich heute noch mit Herr Backhaus von Steinway & S. das Lyraklavier ansehen  Es hat die Firma F. A. Klein /in/ Berlin.  ist 215 cm hoch, 6 3/4 Oktav, von C'- a  2 Chörig, stehende Mechanick, und Unterdämpfung. Mechanick & Wirbel  Original, die Seiten scheinen vor ca. 50 Jahren zum größten Teil ersetzt zu sein, was  an den Ösen und den Wirbelringen zu sehen ist. Stimmstock, Anhängestück, Resonanzboden ist alles fest und in Ordnung, der kleine Riß  der vorhanden ist, ist im Unterboden, d. h. hier in der Rückwand, hat also garnichts zu sagen. Das Instrument steht auf 4 gedrehten Füßen mit  Rollen und hat 2 Kniedrücker, Verschiebung & Dämpfung abhebung. Das Instrument stammt  wahrscheinlich aus der letzten Biedermeierzeit, um 1850 rum, denn die Beine passen schon nicht  mehr zum schlichten Biedermeier Oberbau, außerdem sind die Saiten, Hammerköpfe und der Ton auch schon etwas gröber.

In Ordnung bringen läßt sich das Instrument unschwer da außer 2 od. 3 Saiten nichts fehlt, Mechanick gangbar ist und nur gestimmt zu werden  braucht. Für das Instrument würden 100 – 150  Mk. höchstens, wohl angemessen sein.

Die Leute selber haben über einen Preis nichts geäußert.

Ihrem Wunsche gemäß berechne ich das Ansehen der Lyra mit 5 Mk. außerdem die  Reparaturen an d. kl. Instrument 15 " gleich

Da ich von jetzt bis mitte August meinen Urlaub  habe so werde ich auch versuchen die Wennerscheid Orgel Sache in Ordnung zu bringen, auch bitte ich, die Messing proben an meine private Adresse zu senden, damit sie nicht vergebens in den Hochschule liegen bl[ei]ben 

Mit Hochachtungsvollen Grüßen // bin ich Ihr ergebener // Ad. Hartmann" 

Hartmann hat am Samstag, 21. Juli 1934 die neun von Dr. Ulrich Rück erworbenen Musikinstrumente der Sammlung Curt Sachs bei dessen Frau abgeholt und den bei Artur Muscat erworbenen Tanbur (MIR1351) verpackt an Spediteur Haseloff weitergereicht.

Am Tanbur fehlten zwei Wirbel, ein Wirbel war aus zu weichem Holz ersetzt worden und beim Aufziehen der Saiten gebrochen, sodass er einen neuen Wirbel machte. Zudem zwei neue Knochen-Stiftstege gemacht und das Instrument bezogen (bereits in seinem Brief vom 12. Juni 1934 beschrieben).

Folgende Arbeiten an der Sammlung Curt Sachs hat er vorgenommen:

Hackbrett, MIR 730: Zwei Stellen am Kasten ausgebessert, Scharniere befestigt, Schloss gerichtet und Schlüssel angefertigt.

Scheitholt, MIR 660: zwei Stellen ausgebessert, "zwei Saitenauflagedrähte und zwei Wirbel erneuert und bezogen."

Aulos (Doppelklarinette), MIR 1302: fehlendes Bordunstück erneuert.

Leier, MIR 1267: Dübel im Jocharm erneuert, Saiten wieder aufgezogen.

Harfe, MIR 1275: einen Wirbel erneuert, Saiten wieder aufgezogen.

Binnenspießlauten, MIR 1271 und MIR 1272: waren in Ordnung

Bosnische Blockflöte (Duduck), MIR 178, sowie Gefäßflöte in Vogelform mit Majolikaglasur, MIR 240, mussten ebenfalls nicht überarbeitet werden.

Bittet um Liquidation von 15 RM.

War am Vormittag mit Herrn Backhaus von Firma Steinway & Sons ein Lyraklavier begutachten, das die Signatur "F. A. Klein / in / Berlin" trägt. 215 cm hoch, Umfang C-a (6 3/4 Oktaven), 2 Chörig, stehende Wiener Mechanik und Unterdämpfung. Mechanik und Wirbel original, Saiten wohl vor 50 Jahren ersetzt, was an Ösen und Wirbelringen ersichtlich. Stimmstock, Resonanzboden, Anhangstück usw. sind fest, nur kleiner Riss im Unterboden (= Rückwand), ohne Belang. 2 Kniedrücker für Verschiebung und Dämpfungsaufhebung. Von Hartmann auf die Zeit um 1850 datiert. Renovierung mühelos machbar, da nur 2-3 Saiten fehlen. Schlägt 100, maximal 150 RM als Kaufpreis vor. "Die Leute selber haben über einen Preis nichts geäußert." Berechnet Gutachten mit 5 RM, kleinere Reparatur mit 15 RM und bittet Liquidation von 20 RM zu bezahlen (Handschriftlicher Hinweis: bez. p. Postanw. am 31.VII.34).

Urlaub steht bevor und er möchte die Angelegenheit Wennerscheid erledigt haben. Bittet bestellte Messingproben an seine Privatadresse zu senden, da sie in der Hochschule liegen bleiben würde.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,07,24
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Mischwirbellaute
erwähnt als
Neuerwerbung
Hackbrett
Zupfinstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Epinette des Vosges (Vogesenscheitholt)
Zupfinstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Doppelschalmei
erwähnt als
Neuerwerbung
Schalenleier (Kissar)
erwähnt als
Neuerwerbung
Bogenharfe
erwähnt als
Neuerwerbung
Binnenspießlaute
erwähnt als
Neuerwerbung
Binnenspießlaute
erwähnt als
Neuerwerbung
Svirala (Duduk)
Blasinstrumente
erwähnt als
Neuerwerbung
Gefäßflöte
erwähnt als
Neuerwerbung
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Ankauf Musikinstrument(e)
Kaufpreis
Wert von
100
Wert bis
100
Währung
RM
Involvierte Person
Berlin
1934,07,24
Typ des Ereignisses
Gutachten Marktwert
Lyraflügel
Marktwert
Wert von
150
Wert bis
150
Währung
RM
Involvierte Person
Involvierte Institution
Berlin
1934,07
Typ des Ereignisses
Gutachten Zustand
Lyraflügel
Involvierte Person
Involvierte Institution
Berlin
1934,07