NL Rück, I, C-0327a

Adolf Hartmann teilt Rück vertraulich mit, dass Antiquitätenhändler Wennerscheid um 20 Uhr bei ihm angerufen und mitgeteilt habe, dass er seinen Berliner Laden aufgeben und nur noch seine Bonner Dependance betreiben möchte. Die angebotene Truhenorgel (MIR1023) möchte er daher verkaufen und bittet, dass Rück das Instrument für die geforderten 450 RM abnimmt. Außerdem habe Wennerscheid mit Orgelbauer Hammer gesprochen, der das Instrument vielleicht erst im Winter [Unterstreichung dort], wenn die Auftragslage ruhiger geworden sei, reparieren möchte. Einen Kostenvoranschlag wollte Hammer jedoch nicht abgeben. Wennerscheid schätzt, dass Hammer die Reparatur um ca. 1/3 billiger machen kann, als Schuke. Hartmann hat mit Hammer nicht gesprochen und kann seine Arbeit nicht einordnen, da er bislang nichts von ihm gesehen hat. Das Instrument hält Hartmann aufgrund seiner kompakten Bauform für interessant, gibt aber zu bedenken, dass zu dem teuren Ankaufspreis noch Reparaturkosten kommen. So erkundigt sich Hartmann, ob Rück nicht einen Orgelbauer in seiner Nähe habe, der die Reparatur billiger bewerkstelligen könne. In der Berliner Sammlung haben Schuke und Sauer beinahe kostengleich zwei Instrumente restauriert. Erbittet einen Bescheid an sich bzw. direkt an Wennerscheid.

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück! 

Soeben, abends 8 Uhr, rief mich Herr Wennerscheid an und teilte mir vertraulich mit, daß er  beabsichtigt, in nächster Zeit seinen hiesigen Laden  aufzugeben und ganz nach Bonn überzusiedeln.  Er bittet Sie, sich doch zu entscheiden mit  der Orgel, da er sie nicht mit nach B. nehmen  möchte und hier auch nicht unterstellen könnte des  hohen Lagergeldes wegen. Von dem Preis von  450 Mk. will er aber nicht abgehen.

Wie er mir sagte hätte er mit dem Orgelbauer Hammer gesprochen. Ha. will aber jetzt die  Reparatur nicht übernehmen, da er zu viel zu tun  habe, vielleicht im Winter, wenn ruhige Zeit  wäre. Aber irgend einen Kostenanschlag hat er nicht abgeben wollen. Herr Wen. meint, daß H. die Reparatur sicher für 1/3 des  von Schucke, Potsdam, abegebenen Kostenanschlages ausführen würde. Von H. selber ist aber nichts bestimmtes darüber gesagt worden, Ich selbst bin mit H. nicht zusammen gekommen,  ob mit, oder ohne Absicht von Wen. kann ich  nicht kontrollieren.

Interessant ist ja die Orgel, da sie 6 durchgehende  Register hat in dem kleinen Kasten, aber die hohen  Reparaturkosten müssen auch bedacht werden. Haben Sie nicht doch in der Nähe einen persönlich bekannten Orgelbauer, der Ihnen die Reparatur doch vielleicht  erheblich billiger machen würde? Schucke & Janer waren in ihren Kostenanschlägen ziemlich gleich, sie differierten um höchstens 5-6 Mk. Sollten Sie sich irgend wie entscheiden wollen, so geben Sie mir, oder auf Herrn W.  direkt Bescheid. 

Für heute mit Hochachtungsvollen // Grüßen Ihr ergebener // Ad. Hartmann" 

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,08,04
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Orgelpositiv
Tasteninstrumente
erwähnt als
Angebotene(s) Musikinstrument(e)
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Angebot Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Kontaktinstitution
erwähnt im Zusammenhang
Restaurator(in)