"Sehr geehrter Herr Dr. Rück!
Besten Dank für Ihre Karte aus Italien. Mit der heutigen Post übersende ich Ihnen ein Foto mit der Inschrift aus der Windlade Ihrer Orgel in Original-Größe. Bei meinem letzten Besuch bei Schuke in Potsdam habe ich gesehen, das die Orgel schon bald wieder im Originalzustand ist, es sind nur noch einige Schraubenlöcher und Ausschnitte auszuflicken. Die beiden Keilbälge waren noch nicht eingebaut. Im Werk selber sind die Schleiflade und Pfeifenstöcke schon wieder in Ordnung. Ich werde noch in dieser Woche veranlassen, daß der alte Anstrich abgelaugt und der Kasten sauber gemacht wird, damit auch das Äußere in Ordnung kommt.
Gleichzeitig übersende ich Ihnen eine Einladungskarte und Programm unseres ersten Konzertes mit alten Instrumenten. Es hat viel Mühe gemacht, die verschiedenen Instrumente auf eine Stimmung zu bringen, es sind ja immer noch kleine Unterschiede geblieben, das läßt sich aber nicht vermeiden. Die Sensation des Abends war eine 2 Mtr. lange Chittarone, der große 3 Mtr. Großbaßpommer, und der Kuckuk von Zinken und Schalmei geblasen. Jedenfal[l]s war es für uns ein guter Abend, denn es waren wohl 1100 Besucher anwesend, das geht schon für den ersten Abend.
Der nächste Abend ist nur mit Orgeln im Berliner Dom, als besonderes Werk die Orgel von Pfleger 1639, bei der jetzt die alten Holzpfeifen wieder eingebaut sind. Diese Orgel hat noch getrennt Chor- und Kammerton, und ist in der alten Schlick-schen Stimmung des 17. Jhrd. gestimmt. Sie werden ja alles dieses auf dem nächsten Programm verzeichnet finden.
für heute mit Hochachtungsvollen // Grüßen // Ihr ergebener // Ad. Hartmann"
Hartmann dankt Rück für eine Postkarte aus Italien und übersendet eine Fotografie der Windladeninschrift aus der Näser-Orgel MIR1023 [nicht im Akt Hartmann vorhanden]. Bei seinem letzten Besuch in der Werkstatt Schuke hat Hartmann bereits die gebauten Bälge besichtigen können, die aber noch nicht eingebaut waren. Das Instrument wird bald im Originalzustand sein, "es sind nur noch einige Schraubenlöcher und Ausschnitte auszuflicken." Schleiflade und Pfeifenstöcke sind bereits gerichtet und eingebaut. Hartmann will noch in der laufenden Woche das Ablaugen des Anstrichs veranlassen.
Übersendet Einladungskarte und Programm [nicht im Akt Hartmann vorhanden] eines Konzerts mit alten Instrumenten in der Berliner Sammlung. In der Vorbereitung hat es einige Mühe gekostet, die "verschiedenen Instrumente auf eine Stimmung zu bringen, es sind ja immer noch kleine Unterschiede geblieben, das läßt sich aber nicht vermeiden." Gespielt wurde u.a. auf einer 2 Meter langen Chittarone, dem 3 Meter hohen Großbaßpommer "und der Kuckuck von Zincken und Schalmeien geblasen." Das Konzert war großer Erfolg, da 1100 Personen anwesend waren. Nächstes Konzert wird im Dom stattfinden, u.a. wird die Pfleger-Orgel von 1639 (Berlin, Kat. Nr. 2841) erklingen, "bei der jetzt die alten Holzpfeifen wieder eingeleimt sind. Diese Orgel hat noch getrennt Chor- und Kammerton, und ist in der alten Schlick-schen Stimmung des 17. Jhd. gestimmt."