"Lieber Herr Marx!
Es freut mich, dass Sie gut und angenehm nach Leipzig zurückgekommen sind und Ihr Gepäck alles gut in Sicherheit bringen konnten. Es hat mich gefreut, dass wir einmal sechs Wochen wieder zusammen fleissig sein und arbeiten konnten und soviel fördern, was mir am Herzen lag.
Von den gepackten Kisten nimmt Schenker heute die erste an. Er will versuchen, dann täglich oder in Abständen von ein paar Tagen je eine Kiste zu übernehmen, sodass ich rechne, bis die gepackten Kisten abtransportiert sind, vergehen mindestens 10 - 14 Tage.
Bisher wurde alles abgelehnt.
Ich habe mich infolgedessen entschlossen, Anfang kommender Woche nach Wien zu fahren und meine Kur zu beginnen, denn wenn ich solange warten will bis die Reichsbahn alles genommen hat und vor allem Herr Käser Zeit hat, alles was verpackt werden muss zu verpacken, wird es Neujahr. Überdies ist jetzt gleichlich die Überfüllung der Reichsbahn von zu langer Dauer gewesen, dass jetzt in Sighartstein bereits Schneeverwehungen sind, sodass vorerst alle gesandten Kisten bei Schenker in Salzburg lagern bleiben. Hoffentlich bleibt dieser Schnee nicht, sonst ist der Schaden für die Landwirtschaft unermesslich.
Die neuen Aufnahmen sollen heute entwickelt werden.
Ich habe natürlich daran gedacht, wenn Sie die Salzburger Instrumente dort haben, dass durch einen Fliegerangriff etwas passieren könnte. Aber ebensogut kann das in Nürnberg passieren. Ich möchte deshalb Ihnen, wenn Sie wieder Luft und Lust und Liebe haben, erst ein Instrument senden, das andere hier belassen, bis das erste fertig ist. Auf diese Weise wird das Risiko wenigstens geographisch auf die Hälfte herabgedrückt.
Frl. Luise lässt Ihre schönen Grüsse erwidern und auch ich grüsse Sie aufs herzlichste // als Ihr".