"Lieber Herr Professor!
Am Sonntag - Nachmittag um 1/2 2 Uhr erfuhr ich im "Elefanten", wo die Chorprobe für die Bach - Händel - Feier des Philharmonischen Vereins stattfand, von Herrn Kapellmeister Dressel, dass Sie am Vormittag den Vortrag im Schauspielhaus gehalten haben. Ich hätte mich für diesen Vortrag sehr interessiert, leider wusste ich aber vom endgültigen Termin nach der ersten Verschiebung nichts, da das Theaterbetriebsamt ja eine genügende Reklame wirklich unterliess, um den Nürnberger Konzertkreis von diesem sicherlich erwünschten Vortrag zu informieren. Ein Hinweis auf dem Theater-Programm genügt nach meiner Ansicht nach nicht, um
das Konzert - Publikum zu verständigen und so musste ich dann mit Bedauern abends von dem Musikkritiker Leber, mit dem ich in Schwabach zu einem Bach - Konzert war, erfahren, dass der Besuch ein sehr sehr schlechter war. Dies ist für Sie natürlich mit Recht lebhaft bedauerlich.
Heute möchte ich mich bei Ihnen bedenken für Ihre liebenswürdige Information vom 15. ds. Mts.. Ich habe den Inhalt Ihrer werten Zeilen Herrn Professor Rast unterbreitet und die von Ihnen vorgeschlagenen Werke hat er schon seit längerem für den beabsichtigten Abend in Bearbeitung, nur ist ihm in Erinnerung, dass in dem Pachelbel - Band "Denkmaler der Tonkunst" zuletzt eine sehr geeignete Fuge geschrieben steht, die er gerne spielen würde. Herr Professor Rast will nun den Bezug dieses Werkes bei Peters versuchen.
Gestern Abend hatte Edwin Fischer mit seinem Orchester einen ganz grossen Erfolg. Man sah vor allen Dingen mal wieder ein nahezu volles Haus mit einem auserwählten Konzert-Publikum, was einem direkt gut tut, wenn man von Saison zu Saison die übrigen Konzerte mit verfolgt.
Gerne hoffend, Sie in Bälde mal wieder hier sehen zu dürfen, verbleibt mit freundlichen Grüssen von Haus zu Haus // Ihr".