"Lieber Herr Professor!
I[n] Sache Fränkischer Kurier höre ich, dass die Stellvertretung des Herrn Matthes Herr Beer hat. Im heutigen Kurier steht ein lobsprühender Artikel über Spilling: Ob ihn Dr. Beer verzapft hat? Eigentümlich ist mir, dass der Fränkische Kurier für alle das Haus Neupert betreffende Mitteilungen unendlich viel Platz hat, niemals jedoch Platz für Mitteilungen unseres Hauses. Wenn Sie gelegentlich Dr. Beer treffen, wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn sie ihn etwas aushorchen.
Matthes sagte tatsächlich, die Stelle trage doppelt soviel als wie in Erlangen. Es scheint hier jedoch, dass noch gewisse Bedenken bei Dr. Kötter vorliegen. Hierüber würden wir aber am besten mündlich sprechen. Ich fahre kommenden Samstag Mittag 16.14 Uhr durch Erlangen, weil ich nach Jena fahre, um die Cembalo-Reparatur zu überwachen und zu besprechen. Da könnten wir uns kurz am Bahnhof aussprechen, wenn Sie zum Zug kommen, worüber ich noch Ihren Bescheid erbitte. Ankunft Erlangen 16.31 Uhr.
Unser Transporteur überbringt eine alte Orgelschule, die mir Herr Oberlehrer Schrüfer aus Pottenstein leihweise überliess. Vielleicht finden Sie darin irgend etwas Geeignetes.
Wie wäre es, wenn wir Becking, der in wenigen Tagen hier ankommt, einmal zu Kötter schicken würden als Horchposten. Becking ist doch ausserordentlich gewandt und könnte vielleicht Erspriessliches leisten und würde es sicher gerne tun. Bitte überlegen Sie auch dies.
Mit herzlichen Grüssen ans ganze Haus wie immer // Ihr
N. S. Sind Sie sich nun wegen des Limmertflügels [Erlangen, Hammerflügel Louis Dulcken] endgültig im Klaren?"