"Lieber Herr Professor!
Ob ich morgen Zeit finde nach Oberndorf zu kommen, möchte ich fast mit Sicherheit verneinen. Ich etikettierte noch die ganze Sammlung im 1. Stock, was wir eine Heidenarbeit verursachte und brauche den morgigen Sonntag für Reise-Vorbereitungen.
Ihre Fahrkarte habe ich heute beantragt und hoffe sie Ihnen am Montag übersenden zu können. Um die Verrechnung der Fahrkarte brauchen Sie sich nicht zu künmmern. Dagegen ist es vielleicht gut, wenn Sie Ihre Schweizer Reisespesen gleich mit Herrn Boller verrechnen. Sollte Ihnen dies aber nicht sympathisch sein, so kann auch die Verrechnung durch mich geschehen. Allerdings erst wenn ich wieder vom Urlaub zurück bin. Ich werde diesmal nicht so lange ausbleiben, da wir immer noch die stille Hoffnung hegen, dass das Geschäft endlich in der zweiten September-Hälfte wieder in Gang kommen möchte.
Herr Gebhard schrieb mir beiliegende Zeilen, die ich laut Durchschlag beantwortete.
Die Dame aus Graz schreibt folgendes:
'Vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen vom 21. ds. Mts. und Ihr so liebenswürdiges Entgegenkommen. Ich bedauere, aufrichtig nicht Ihre persönliche Bekanntschaft machen zu können, da ich leider erst an 28. mittags, von Gera kommend, in Nürnberg eintreffen kann. Ich werde mir dann erlauben von meinem Hotel (Roter Hahn) anzurufen und mich zu erkundigen, wann Herrn Prokurist Haid mein Kommen am besten gelegen ist. So sehr mich eine Führung durch Prof. Dr. Steglich interessieren würde, möchte ich ihm doch nicht wegen derselben incommodieren. Ich danke nochmals sehr für Ihre grosse Liebenswürdigkeit u. wünsche einen recht schönen Urlaub.'
Ich selbst bin nicht mehr da.
Übermorgen Montag kommt Herr Siedersbeck aus München hierher und möchte die Sammlung besichtigen: Da wäre es mir sehr lieb, wenn Sie mir den Mann abnehmen könnten, da ich am Montag kaum Zeit habe, mich um ihn zu kümmern. Andererseits erscheint es mir für Ihre Belange nicht unwichtig, wenn Sie mit Siedersbeck konferieren: Vielleicht könnten Sie einen Abend für ihn in Erlangen als Vorführung arrangieren, der sicher für Sie und das Institut eine Reklame bedeuten würde. Kommen Sie deshalb wenn möglich am Montag nochmals nach Nürnberg und rufen Sie mich vielleicht am Montag-Vormittag an, damit ich weiss, ob Sie zum Essen hier sind. Ich vermute, dass Siedersbeck gegen 11 Uhr vormittags bei mir antanzen wird.
Mit herzlichen Grüssen von Haus zu Haus // Ihr".