"Lieber Herr Dr. Rück,
in welcher schönen Gegend mögen Sie jetzt stecken? vielleicht haben Sie Gelegenheit, in Wien noch eine Flötenuhr von Haydn aus dem Jahre 1772 zu besichtigen, die, wie mir neulich Dr. Schmid aus Graz sagte, verkäuflich ist - allerdings wohl zu einem den Umständen angemessenen hohem Preise. Aber schon das Ansehen und -hören würde sich gewiß lohnen. Sie gehört Frau Paula Teubner, Wien VI, Linke Wienzeile 106.
Heute hab ich leider die Baronsche "Untersuchung des Instrumentes der Lauten" [Baron 1727], das ich für Sie aus München dazumal bestellt hatte, wieder zurückschicken müssen, weil es von München wieder eingefordert wurde. Wenn Sie wieder hier sind, kann ich das Buch ja noch mal bestellen.
Übrigens hab ich noch eine Dankesschuld abzuladen: Als am Walberla-Sonntag Herr Haid uns zu einer Autofahrt abholte, brachte er in Ihrem Auftrag drei Flaschen vorzüglichen Südtiroler mit. Herzlichsten Dank dafür!
Meine Frau ist am 15, für sechs Wochen zur Stärkung nach Mittenwald gefahren in das dortige Sanatorium-artige Krankenhaus, wo ein früherer Assistent des hiesigen Herrn Wintz Arzt ist.
Sie und Ihr Herr Bruder sind hoffentlich wohlauf.
Das Wetter könnte freilich wohl auch in Ihrer Gegend noch schöner sein in dieser sonst so angenehmen Jahreszeit!
Mit herzlichen Grüßen für Sie beide // Ihr // [handschriftl.] RudolfSteglich."