"Lieber Herr Dr. Rück!

Das Telefongespräch heut vormittag war so kurz, daß ich zur Hauptsache gar nicht mehr gekommen bin. Vielleicht interessiert Sie Folgendes: Frau Clara [recte: Elisabeth] Schmiedel-Bargiel, Nürnberg W, Kontumazgarten 16 teilt mir mit, daß dieser Tage bis Montag Mittag -  ihre Kusine Frl. Eugenie Schumann, die letzte noch lebende Tochter Robert Schumanns, bei ihr zu Besuch sei, die eventuell ein Amulett verkaufen würde, das Mozart seiner Constanze geschenkt habe, dann an eine Schülerin von Mozarts Sohn, Frau Baronin Cavalcabo gekommen sei, die es dann mit einem Brief, der zugleich ein Bestätigungsschreiben sei, Clara Schumann geschenkt habe. Ich weiß ja nicht, ob Sie an so etwas Interesse haben, aber die Persönlichkeiten und der Zusammenhang der Dinge sind vielleicht interessant genug, sich das Amulett einmal anzusehn.

Daß Streichers Erlanger Besuch wegen die Aufführung des Collegium musicum mit dem 'Orgala' [MIR1017] nun auf den Beginn des Wintersemesters (!) verschoben werden muß, ärgert mich gewaltig. Ich hatte mit den Grazien des Collegiums eine letzte Probe am Montag abend ausgemacht und will dafür nun am Montag abend bei mir zu Hause den Damen einen kleinen musikalischen Zauber mit dem Orgala und Herrn Dr. Behrs Gambe vormachen. Wenn Sie Interesse haben, dabei zu sein, sind Sie - selbstverständlich auch im Dual! - willkommen. Übrigens muß Behr die Gambe dann dem Würzburger Geigenbaumeister Niedt wieder abliefern. Ich hätte aber Interesse daran, daß er weiter 'gambt' und sich allmählich noch mehr einspielt. Haben Sie vielleicht noch ein Instrument, das Sie ihm liebenswürdigerweise zur Verfügung stellen könnten?

Mit herzlichen Grüßen für Sie beide // Ihr".