NL Rück, I, C-0873b

"Lieber Herr Professor Steglich!

Ich teilte gestern kurz Herrn Boller mit, dass Ihre I. Frau erkrankte und sich deswegen Ihre Reise verschoben habe. Bitte schreiben Sie aber selbst auch Herrn Boller, da er sich wunderte, nichts von Ihnen zu hören. Wenns einigermassen geht, so unternehmen Sie doch bitte diese Reise. Sie wird Ihnen sicher viele neue Gesichtspunkte geben und Sie brauchen doch wirklich auch eine Erholung dringend, nachdem das Wintersemester allmählich heranrückt, das Sie dann wieder fest hält. Deswegen rate ich Ihnen, die Devisen, die Ihnen genehmigt werden, auf einen grösseren Zeitraum bereitstelllen zu lassen, was ja nach den gesetzl. Bestimmungen ohne weiteres möglich ist. Wir bekamen Lire zugeteilt, die innerhalb drei Monaten abgehoben werden können.

Wir möchten hoffen und wünschen, recht bald bessere Nachrichten über das Befinden Ihrer w. Frau bekommen zu dürfen! Bitte halten Sie uns aufdemlaufenden. Unsere besten Wünsche für eine baldige Besserung hiermit!

Teilen Sie Hr. Boller rechtzeitig vorher mit, wann Sie kommen, damit er sich frei machen kann und Sie ihn treffen, denn er ist der manager dieser Reise!

Noch eine Frage: wie steht es denn eigentlich mit der Flügelfrage? Sie sagten mir, erst anfangs September käme der Hr. Dekan zurück und dann würde es möglich sein, die Angelegenheit weiter zu betreiben. Wenn möglich darf ich vielleicht doch um eine nicht zu späte Erledigung bitten. Denn es wäre uns allen sehr peinlich, wenn der Flügel schliesslich mühsam genehmigt wurde und dann nicht mehr vorrätig wäre. Bisher bestand diese Gefahr, soweit ich hier unterrichtet bin, ja wohl kaum. Aber jetzt, nachdem der Parteitag zu Ende ist, dürfte doch das in den letzten Monaten extrem ruhige Geschäft stark anziehen und die bisher zurück gestellten Käufe rascher fällig werden. Da nun der Flügel auch anderwärts angeboten werden musste - man muss leider heute jede Verkaufsmöglichkeit auszuschöpfen versuchen - ist die Möglichkeit eines Zwischenverkaufes jetzt bedeutend näher gerückt. Und lediglich darum bitte ich Sie heute, wenn möglich in Bälde um einen Entscheid nachzusuchen.

Hier konnte ich ein Maendler-Cembalo anbieten und ich hoffe zuversichtlich, in diesen Tagen den endgültigen Abschluss erzielen zu können.

Wenn Sie uns umgehend antworten, adressieren Sie bitte nach Grundlsee, Gasthof Lindlbauer, wenn später nach Klagenfurt, Hotel Moser-Verdino.

Mit nochmaligen besten Wünschen für Ihre Frau sind wir // wie immer Ihre treu ergebenen // Brüder".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1935,09,18
Schreibort
Bad Aussee
Erwähnte Objekte
Cembalo
Tasteninstrumente
erwähnt als
Verkauf
erwähnte Personen
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Verkauf Musikinstrument(e)