NL Rück, I, C-0327a

"Sehr geehrter Herr Dr. Rück!

Auch meinerseits die herzlichsten Glückwünsche zum Jahreswechsel.

Über die Orgel kann ich Ihnen noch einiges sagen: Zungenreihen sind nicht  vorhanden, sondern nur Flöten.

Die Register sind alles Einzelregister durchgehend, hiervon macht nur die erste Flöte 8' eine Ausnahme, die der Größe der Flöten wegen geteilt ist in Baß und Diskant und auf zwei Schleifen steht. Es können also nur Einzelregister dazu geschaltet werden, das heißt, auf einer Schleife steht nur eine Flötenreihe, demzufolge ist eine freie Kombination möglich, Sie können also alle Schleifen einzeln, wechselweise, oder alle alle zusammen als volles Werk ziehen.

In der Sammlung der Hochschule ist kürzlich eine kleine Orgel repariert mit 3 Register, welche ca. 80 [R]Mk Reparatur gekostet hat und wieder sehr gut geworden ist.  Vielleicht wird die Reparatur an Ihrem Wer[k] etwas teurer durch die vorhandenen 6 Register, den alten Charakter werden doch die Flöten behalten, da es doch alles Originale sind.

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie Herr Goldschmidt helfen könnten, denn er hat seine Sachen mit großer Liebe zusammengetragen und behandelt. Die Glasharmonika hat aber keine neue Spindel, sondern die Spindel hat [n]ur eine neue Verschraubung bekommen.

Dann sollte ich Ihnen noch ein Angebot machen von Fr. Baronin v. Schlippenbach. Da der Baron vor eine paar Wochen gestorben ist, will sie alles für sie überflüssige verkaufen. Es ist ein Mahagoni Tafelklavier von 'Stein in Augspurg', ca. 170 x 60, der Kasten ca 20 cm hoch mit 4 vierkantigen spitzen Füßen. Die vorderen Kastenecken sind abgekantet und haben zwischen Bronzesockel und Kaptäl halbrunde Alabastersäulen.

Klaviaturumfang kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen. Die Mechnik ist keine Wiener, sondern wahrscheinlich eine Versuchs Mech.[anik], denn es sind auf den hinteren Tastenenden noch verschiedene Bohrlöcher zu sehen. Sollten Sie Interesse hierfür haben, so würde ich mir da Instrument noch einmal genau ansehen.

Mit hochachtungsvollen Grüßen bin ich Ihr // ergebener // Ad. Hartmann".

Hartmann hat die angebotene Orgel bei Wennerscheid näher untersucht. Nur Labialpfeifen vorhanden, keine Zungenpfeifen. Register einzeln schaltbar, lediglich Flöte 8' auf geteilter Schleife für Bass und Diskant.

Kleine Orgel mit 3 Registern aus der Hochschule kürzlich repariert, Kosten beliefen sich auf 80 Mark, klanglich und technisch sehr gut geworden. Die Reparatur dieser Orgel könnte durch die Anzahl der Register teurer werden, aber der Charakter bliebe erhalten, da weitgehend alte Pfeifen vorhanden sind.

Würde sich freuen, wenn Rück Herrn Goldschmidt helfen könnte, da er seiner Sammlung mit großer Liebe zusammengetragen hat. Die angebotene "Glasharmonika hat aber keine neue Spindel, sondern die Spindel hat nur eine neue Verschraubung bekommen."

Unterbreitet Angebot der Baronin von Schlippenbach, deren Mann wenige Wochen zuvor verstarb. Sie möchte nun "alles für sie überflüssige verkaufen" und bietet ein Tafelklavier von "Stein in Augsburg" an, Mahagonigehäuse, Maße ca. 170 x 60 cm, Gehäuse Höhe ca. 20 cm, vier Vierkantbeine. Kastenecken abgeschrägt mit Bronzeverzierung. "Die Mechanik ist keine Wiener, sondern wahrscheinlich eine Versuchs Mechanik, denn es sind auf den hinteren Tastenenden noch verschiedene Bohrlöcher zu sehen." Bei Interesse will Hartmann das Instrument nochmals untersuchen.

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,01,09
Schreibort
Berlin-Steglitz
Erwähnte Objekte
Orgelpositiv
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
erwähnte Ereignisse
Typ des Ereignisses
Gutachten Zustand
Involviertes Objekt
Orgelpositiv
Involvierte Person
Berlin
1933,01,09