"Lieber Herr Marx!
Anbei die Zeichnungen der Wengerlaute, die im Besitz von Schäffer in München ist. Ich denke, Sie können sich danach einen Anhaltspunkt machen. Sollte unser Instrument [MIR896] im Korpus grösser sein, oder einen längeren Saitenhalter gehabt haben, so wäre anzunehmen, dass es mehr als 12 saitig war. Freundlichen Dank für Ihren Brief und für die Besorgungen bei Zacharias. Wenigstens haben wir noch etwas erwischt, sodass wir voraussichtlich vorerst reichen. Der gute Braun schreibt mir soeben, dass er für 5 mm. Eisen keinen Bezugschein hat, sodass wir uns vorläufig mit 4,5 mm begnügen müssen. Ich will aber versuchen, das Material doch noch in 5 mm. Stärke zu beschaffen.
Bitte die Zeichnung der Laute nach Gebrauch gelegentlich an mich zurückzusenden. Ich bin neugierig, ob Ihre Prüfung der Zeichnung ergibt, ob die gezeichnete Laute noch original ist!
Von mir kann ich leider nichts Neues berichten. Ich habe immer noch erhebliche Schmerzen auszustehen und es geht leider nur langsam vorwärts. Morgen will der Arzt neue Injektionen probieren.
Bitte senden Sie das neue Spinett, das uns viel Freude machen wird, nach Nürnberg, entweder als Expressgut mit Hilfe des Autos oder über Schenker u. Co. oder Ehrhart Schneider. Ich habe nämlich Käser gebeten, Ihnen als Ersatz das andere Spinett zu senden, dessen Boden ja auch bereits eingeleimt und fertig ist. Es ist das lange Modell von Undeis Bergomensis 1591 [MIR1087]. Ich danke Ihnen für die liebevolle Fürsorge, die Sie dem Domenicus Venetus 1566 [MIR1086] angedeihen liessen und bitte Sie, diese auch der neuen Sendung freundlichst zu widmen. Natürlich hat’s Zeit.
Zugleich bitte ich Sie auch gleich um Ihre Liquidation per Nov., vor allem für das Spinett, damit wir Ihnen prompt unsern Scheck schicken können.
Falls Sie für die Schildpattlaute Material brauchen, wäre solches über Zimmermann eventuell zu bekommen, sicher aber über Nürnberg erhältlich, wo Schildpattfabriken sind.
Mit herzlichen Grüssen wie immer // Ihre getreuen // HR."