NL Rück, I, C-0570g

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Aus Ihren werten Schreiben ersehe ich, daß betr. der Auslöser immer noch Unklarheit herscht. Ich schreibe nun nochmals an Renner, daß er die Einschnitte wie bei den letzten 4 Proben mit engen Einschnitten anfertigen möchte, das PErgament leimen wir selbst ein. Nun bin ich gespannt ob es nun klappt.

Die Hackbrettfrage ist nicht so einfach. Das große mit den ausgesetzten Schallöffnungen ist reichlich umständlich zu besaiten. Da sind mindestens 6 Sorten Stimmnägel anzufertigen, von schwachen bis zu ganz dicken. Weiter hatte dies die tiefere Oktave, das sind 2fach gedrehte Messingsaiten und weit übersponnen. Da weiß ich nun nicht ob die Zeit reicht, bis das alles zur Stelle ist und ob die Saiten uns jemand anfertigt.

Wenn nun eine von den 2 anderen noch die orginalen Stimmnägel hat, wäre das vielleicht vorzuziehen.

Auch wegen der Besaitung kann es dann passieren, daß der Spieler, wenn er anfängt nach seiner Gewohnheit zu stimmen, nicht mit den aufgezogen Drahtstärken auskommt, denn darin giebt es keine Regel.

In einem Monat soll das Hackbrett spielfertig sein, also ist da keine Zeit zu verlieren.

Ich habe in Cöln einmal Saiten gedreht, das ist eine haarige Angelegenheit. Weiter ist noch zu erwägen ob Messingsaiten (die leicht reißen) oder Stahlsaiten verwendet werden, besonders die dünnen.

Die Weichselkirschen werde ich bestellen.

Das Cembalo habe ich fertig und in das Gehäuse gesteckt und erwartet [sic] nun Ihren weiteren Anweisungen. Jetzt habe ich die Mandolonde aufgemacht wo die Anhängestifte den Korpus aufgerissen haben.

Mit herzlichen Grüßen // Ihr ergebener // Otto Marx".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1939,08,03
Schreibort
Leipzig