NL Rück, I, C-0570g

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Das Cembalo habe ich am 17.8. Ehrhardt Schneider übergeben zum Autotransport nach Halle. Leider einen Tag früher als die Steinweg Leute kamen. Zugleich habe ich an H. Dr. Koch, Halle, Markt 13I geschrieben und um kurze Mitteilung gebeten, ob das Cemb. gut angekommen ist. Aber bis heute warte ich auf Nachricht, somit erklärt sich auch, daß ich Ihnen noch nicht schrieb. Ist H. Dr. Koch verreist?

Die Mandolone gab ich noch nicht mit, weil daran noch ein paar Beinknöpfchen fehlen. Ich sende Ihnen eine PRobe und für die Hackbretter Wirbelproben und gedrehte Saitenproben, ob Sie wohl solche letztere beschaffen können? wenn nicht, dann können wir keine tiefere Oktave aufziehen.

Der Ausdruck 'alte Schachtel['] von H. Sprenger sagt alles, so sind die Geigenbauer alle.

Die Federn habe ich alle geschnitten und den Mottenfraß entfernt. Betr. der Gräbnerkiele ist es wohl gut, d.h. wenn neue Zungen gemacht werden müssen, das hier zu machen, das Fertigschneiden der Kiele hingegen kann man nur am Instrument vornehmen, denn das ist die Intonation.

Wenn ich bis dahin das Instr. Verzeichnis bekomme, gehe ich Sonnabend zu Prof. Schultz.

Betreffs der Abrechnung möchte ich Sie bitten was Auslagen sind einfach privat als sache zu behandeln, denn das sind für mich keine Einnahmen sondern nur Gefälligkeiten und lediglich nur Ausgaben von Ihnen. Ich möchte nun wegen der Steuersache eine Aufstellung meiner gelieferten Arbeiten und gegenüber die von Ihnen geleisteten Zahlungen abzüglich der Rückzahlung meiner Auslagen.

Mein Knie ist noch nicht gut und bin noch in ärztliche Behandlung gegangen, sowas kann einem recht hinderlich sein.

Soll ich den Cemb. Transport bezahlen auch wenn ich noch nicht weiß ob und wie das Instr. angekommen ist? Mir wurde versprochen, daß es am anderen Tage an Ort und Stelle sei.

Bitte die freudl. Grüße Ihres Herrn Bruders bestdankend zu erwidern.

Mit herzlichen Grüßen // Ihr ergebener // Otto Marx."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1939,08,23
Schreibort
Leipzig