"Sehr geehrter Herr Doktor!
Besten Dank für Ihr wertes Schreiben und das Knöpfchen. Es wird mich sehr freuen H. Prof Steglich hier begrüßen zu können, nur möchte ich noch vorher kurz mitgeteilt haben, wann ich die Ehre habe. Ich muß vorher das Cembalo aufstellen und die Stimmung noch nachsehen.
Das Violett kam gestern an, das sieht allerdings sehr schlimm aus. Soviel ich sehen kann ist noch der alte Baßbalken drin und war sicher schon als Sie es bekommen haben am Steg reichlich eingedrückt * und das wird schuld sein, daß sich das Instrument oben zusammen gezogen hat, weil dadurch der Widerstand genommen war. Ich möchte Ihnen den Vorschlag machen das Instr. an Sprenger zu schicken, denn wenn der Viola d amore baut, muß er auch die Sache verstehen. Die Leipziger Instr. Macher soweit ich sie kenne können alle klug reden, aber das andere weiß ich von denen nicht. Das auf der Decke Klötzchen waren halte ich für ausgeschlossen, würde auch an der Spannung nichts ändern. Mir scheint als wenn die Aliquotsaiten noch garnicht gestimmt waren. Der alte Baßbalken ist reichlich schwach. Die Decke hat der Länge nach die Form einer halben [Skizze] bekommen.
* Hat die Decke die richtige Form, dann ich [sic] entschieden der Stimmstock viel zu kurz also muß da schon nicht in Ordnung gewesen sein.
Bei Erhard Schneider war ich noch nicht, denn ich entsinne mich noch der vorigen Instrumente. Da sagten mir die, gewiß gehen alle Tage Auto und dann halte der Rollkutscher die Sachen ab. // Im übrigen habe ich noch die große Decke hier wo das Cem. drinnen verpackt war und ich denke wenn es so den Transport von Nürnberg bestanden hat, wird es auch den nach Halle so bestehen. Allerdings möchte ich es dem Rollkutscher nicht mitgeben. Es verkehren aber Transportauto Halle – Leipzig, soll ich mich einmal danach umschauen?
Sollten Sie einmal mit Mendler in Berührung kommen, so wäre ich Ihnen sehr dankbar wenn Sie einmal meine Pertici Teilung welche ich ihm vor langer Zeit geliehen habe in Erinnerung bringen würden.
Mit herzlichen Grüßen // Ihr ergebener // Otto Marx".