NL Rück, I, C-0570g

"Sehr geehrte Herren!

Es tut mir recht leid, daß Herr Rück das Bett hüten muß. Ich hoffe aber, daß die Erkältung nicht ernster Natur ist und wünsche recht baldige Genesung. Die Kiste mit der Zister kam gestern an und sage Ihnen meinen herzlichsten Dank für die beigefügten guten Tröpfchen.

H. Professor habe ich heute Mitteilung gemacht, daß Sie diesen Sonnabend noch nicht kommen können. Ich schrieb Ihnen vor ein paar Tagen, daß auch das Serpent fertig ist. Sie schreiben mir aber für Halle immer nur von 2 Instr. Spinett u. Hackbrett. Ist das Serpent nicht für Halle oder bleibt das zurück. Soviel mir erinnerlich ist das Spinettgehäuse ohne 'Gefach', bringen wir dann das Schildchen an der innen Deckelseite untere Kante an?

Der Wirbelkasten der Baßzither war gesprungen scheint mir aber gut geleimt sein, es ist auch rechts und links Querholz eingesetzt. So gut das gemacht ist, so schlecht ist aber am Kasten gepfuscht worden. Zuerst fiel mir die ital. Rosette in der thüringer Zither auf. Als ich den Korpus öffnete, sah man sein blaues Wunder und daneben der Namen von dem Künstler: Repariert – Josef Natrz(?) – Geigenbauer – München – 1929 // Die Decke ist neu, von einem alten Resonanzboden und die Rosette sicher von einem anderen Instrument. Die Wirbel bleiben doch sicher auch nicht, haben mod. Violinenwirbelform. Die Decke können wir lassen es ist altes gebräuntes Holz. Der Boden ist org. hat aber gut ein Dutzend Risse, aber wir haben guten Leim.

Ich werde also noch Ihre Nachricht abwarten und dann die Instrumente für Halle verpacken.

Mit herzlichen Grüßen // Ihr ergebener // Otto Marx.

Herzlichen Dank für freundliche Einladung nach Halle, was allerdings jetzt noch in Frage steht."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1939,02,17
Schreibort
Leipzig