NL Rück, I, C-0570g

"Sehr geehrter Herr Doktor!

Besten Dank für Ihren werten Brief.

Ich bin gespannt was Sprenger aus dem biolett heraus bringt, ob die Decke wieder die gleichmäßige Wölbung bekommt. Vor allem wird es wohl den Baßbalken stärker nehmen müssen und schließlich auch spannen, was man sonst eigentlich nicht tut. Ob die Löcher in der Decke nicht kleine Böcke waren, daß schließlich die Saiten auf der Wölbung aufgelegen haben was bei Viola d amore leicht passiert? Ich bin selbst im Zweifel ob das Instr. wieder spielbar wird.

Den Transport für das Cembalo hat Halle bezahlt, heute habe ich es endlich erfahren. Ich habe 30 [unleserl.] für das Heruntertragen bezahlt. Ich bedaure, daß es nicht ohne Beschädigung abgegangen ist. Keiner wollte den Transport machen, weil es nur in der Decke verpackt war, bis ich wieder zu Schneider ging der mir sofort zusagte.

Haben Sie schon das Saitendrehen probiert, dazu wünsche ich viel Vergnügen.

Für die Wirbel ist 4.5 mm zu schwach, denn die alten eingerosteten waren schon 4.8 mm. Also müssen die neuen 4.8 oder gar 5,0 mm sein. Es sind 104 Stck 32 mm lang und 122 Stck 40 mm lang.

Mein Knie ist leider sehr widerspenstig, gestern konnte ich überhaupt nicht auftreten. In Anbetracht dessen, wäre es mir eine große Gefälligkeit wenn Sie das Verzeichnis gleich an den Professor schicken würden, so gern ich Ihnen den Gefallen getan hätte.

Mit herzlichen Grüßen // ergebener // Otto Marx

Einlage: Brief von und an Sprenger."

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1939,08,29
Schreibort
Leipzig