NL Rück, I, C-0873a

"Lieber Herr Professor Steglich!

Endlich ist es uns gelungen, nach mehrmaligen Verhandlungen in Salzburg das Engagement des Hr. Leonard Kirkpatrick für ein Konzert in Ihrem Institut bezw. im Studentensaale endgiltig abschliessen zu können. Wir freuen uns, dass wir mit diesem Abend der Universität und den Erlanger Musikfreunden etwas erlesenes bieten können. Herr Kirkpatrick spielt ausser bei Ihnen und in Nürnberg am Konservatorium in Deutschland nur noch in Jena (im Rahmen des Musikwissenschaftl. Instituts). Anfangs November reist er aus Nürnberg direkt nach Amerika ab, wo er schon für ein Konzert in Boston engagiert ist. Darum müssen wir den Termin für sein Auftreten in Erlangen in das letzte Oktoberdrittel legen. Am liebsten wäre ihm zwischen dem 23. und den 27. Oktober das Konzert gelegt zu haben.

Da er auch in Nürnberg spielt, schrieb ich mit gleicher Post an Herrn Dir. Gebhard, er möge sich mit Ihnen ins Benehmen setzen, damit die beiden Herren die Termine für die beiden Konzerte so legen, dass sie nicht kollidieren, dass also die Säle frei sind und dass wenn möglich nicht irgendwelche andere Konzerte oder Veranstaltungen den Besuch beeinträchtigen. Bitte besprechen Sie dies mit Herrn G. und teilen Sie mir dann allerbaldigst an obige Adresse den Erlanger Termin mit, sowie das von Ihnen gewählte Programm.

Inliegend 7 Programmvorschläge, aus denen Sie wählen wollen. Es sind teils reine Cembaloabende, teils gemischte Abende mit Clavichord. Sie ziehen ja letzteres vor. Ich konnte mich mit m. Bruder wiederholt überzeugen, dass K. ein ganz ausgezeichneter Clavichordspieler geworden ist, der seit vorigem Jahre noch vieles dazu gelernt hat. Als Cembalospieler ist er ebenfalls hervorragend. Er spielt ein Maendler-Schramm-Cembalo, das für ihn aus München kommt und das dann bei uns ständig für Konzertzwecke des Nürnberger und Erlanger Kreises zur Verfügung steht. Es wird uns freuen, wenn Auch Sie davon recht häufig Gebrauch davon machen.

Die Programme für Nürnberg und Erlangen wird man am besten in einem Druckgang herstellen lassen. Inliegend aus unserer Programmsammlung ein ersen gedrucktes Programm, das in einer amerik. Universität [?]le // ich glaube Boston // eigens in der Univ. Druckerei hergestellt wurde. Herr Haid wird Sie gerne unterstützen, eine gute Druckerei zu finden, die das Programm ähnlich gestaltet, wenn es Ihren und G.' Beifall findet. Das Original erbitte ich nach Ausgebrauch zu' rück, da es aus meiner Programmsammlung stammt. Auf das Programm müssten unten noch die Vermerke für die Instrumente:

Konzert-Cembalo Maendler-Schramm, München, aus dem Pianohaus Rück, Nürnberg, Tafelfeldstr. 22-24

Historisches Clavichord aus dem Museum Pianohaus Rück, Nürnberg.

Herr Kirkpatrick spielt ehrenhalber für die Universität, zur Deckung der reinen Unkosten würde ich bitten, dass wie üblich 'die bittende Violine' am Eingang für Mildtätige bereit steht. Und deren Ertrag Hr. K. zur Verfügung steht.

Herr Haid teilte mir mit, dass im letzten Oktoberdrittel zwei Konzerte des Lehrergesangvereins und eines von Dr. Kalix statt finden so dass diese Tage natürlich für Kirkpatricks Konzert nicht in Frage kommen könnten, wohl auch nicht für Erlangen.

Als Saal werden Sie wohl den Studentenhaussaal nehmen? Könnten Sie ihn vielleicht für diesen Ausnahmefall nicht einmal gratis bekommen? Das wäre fein. Durch entsprechende Notizen in der Erlanger Presse müsste man auf das Konzert rechtzeitig aufmerksam machen, um einen guten Besuch zu gewährleisten. Schon aus diesem Grunde dürfte ein Clavichord-Teil empfehlenswert sein. Halten Sie einen kurzen einleitenden Vortrag?

Herr K. bittet, dass ihm das gewählte Programm vor dem Druck noch zugänglich gemacht wird, falls er daran eine kleine Aenderung wünscht. Deshalb bitte ich Sie, mir so bald als möglich Ihren Bescheid über den an des Konzertes und über das Programm zu geben. Notfalls kann der Termins einen oder zwei Tage später also bis zum 29.10. ausgedehnt werden, obwohl er die genannte Spanne 23, bis 27. 10. vor[z]iehen würde. Gegebenenfalls könnte man mit ihm auch darüber direkt verhandeln. Seine Adressen sind bis Ende September: Salzburg, Mozarteum,

für erste Tage Oktober: München, bei Maendler-Schramm, Rosenstr. Nr. 5.

darnach Berlin-Halensee, bei Frau Eta Harich-Schneider, Kurfürstendamm 136

Besser ists aber, wenn Sie mir schreiben, weil seine Adressen für Oktober noch nicht ganz sicher sind.

Was haben Sie mit [Willy?] Kühne ausgemacht wegen der Arpeggione? Der Dulckenflügel und der Graebnerflügel (letzterer noch ohne Beine) sind in Nürnberg eingetroffen und harren des Herrn und Meisters, der sie meistert! Der Dulcken [MIR1115] ist im Diskant besser. Den Stein [Halle, Inv.-Nr. MS-40] versucht Hr. [Franz] Laugwitz, unser neuer Reparateur, auch noch im Diskant zu verbessern auf Grund unserer neuesten Erfahrungen auf diesem Gebiete. Besser Studien!! Lassen Sie sich den Graebner [MIR1106] einstweilen auf Böcke stellen, wahrscheinl. braucht er weil neu bezogen auch das Stimmen.

Und der Joh. Seb. BACH????? Taufe vollzogen? Und der S &S [Steinway & Sons] für die Aula? Darf man da auch gelegentlich ein Taufgeschirr vorrichten? Wenn auch nur einstweilen mietweise? Herr Haid wird Sie in dem Arrangement des Konzertes gerne unterstützen, auch wegen des Programmdruckes Ihnen beistehen.

Ihren Nachrichten mit Interesse entgegensehend verbleiben wir wie immer // mit deutschem Grusse // Ihre ergebenen".

Absender/Urheber Person
Empfänger Person
Datum
1934,09,25
Erwähnte Objekte
erwähnt als
Bestandsobjekt(e)
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Restaurierung
Hammerflügel
Tasteninstrumente
erwähnt als
Reparatur
erwähnte Institutionen
erwähnt im Zusammenhang
Konzertplanung
erwähnt im Zusammenhang
Erbauer(in) Musikinstrument(e)
erwähnt im Zusammenhang
Leihgeber(in)
erwähnt im Zusammenhang
Leihgeber(in)
erwähnt im Zusammenhang
Erbauer(in) Musikinstrument(e)
Literaturreferenz
Steglich 1935a