"Lieber Herr Professor!
Ich freue mich herzlich für Sie und für das Institut, dass der vorgestrige Abend so voller Erfolg für Sie geworden ist und Sie solch schöne Kritiken bekamen. Der Abend war auch für mich eine Reklame und ich danke auch Ihnen für die liebenswürdige Fürsorge, die sie damit auch unseren musikwissenschaflichen Interessen angedeihen liessen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir von den Erlanger Pressestimmen je 15 - 20 Exemplare besorgen könnten gegen Bezahlung, da ich gerne einige dieser Kritiken ins Ausland versenden möchte an prominente, mir bekannte Musikwissenschaftler.
Freundlichen Dank für die Besorgung des Fuss-Untersatzes. Mit Gebhard habe ich heute bereits Samstag, den 26. Mai vereinbart. Er kommt mit seiner Frau um 3 Uhr zu uns, erwartet Sie hier bei mir, damit wir ihm die Sammlung zeigen, alles weitere mit ihm besprechen und Sie dann Ihre Wünsche für das Konservatorium ihm vortragen können. Ich sende ihm mit gleicher Post die beiden Kritiken, damit er einstweilen im Bilde ist.
Nun ist mir noch eine weitere Idee gekommen. Wie wäre es, wenn Sie diesen Abend in Nürmberg wiederholen würden für die Vereinigung der Freunde der Universität Erlangen. Damit dienen Sie sicher den Belangen der Universität und machen für Ihr Institut eine hübsche Reklame. Einen billigen Saal hierfür bekommen wir sicher. Entweder Gewerbemuseum gegen mässige Gebühr, oder Moritz-Kapelle gratis. Dort könnte man auch wirkungsvolle Kerzenbeleuchtung versuchen. Sie werden an diesem durch die Universität selbst veranstalteten Abend sicher eine grosse Zahl Nürnberger Prominenter hineinbringen und der Abend wäre auch für Sie persönlich eine gute Empfehlung. Ich bin überzeugt, dass auch die Magnifizenz der Sache sympathisch gegenübersteht, denn es werden dabei auch einige Scherflein für einige notleidende Studenten abfallen. Einer Genehmigung dazu wird es kaum bedürfen. Im übrigen glaube ich, wird man sie über den Oberbürgermeister bekommen. Fabelhaft wäre hierfür der Rathaussaal, aber dieser wird, fürchte ich, kaum für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden, da er ausschliesslich politischen Zwecken dienen soll. Bitte überlegen Sie sich die Sache und greifen Sie dieselbe ev. gleich an. Unserer Unterstützung mögen Sie versichert sein. Ich reise morgen zu meinem Bruder nach Kitzbühel, Adresse Bahnhofhotel Klausner, woselbst ich bis einschließlich Mittwoch nach Pfingsten dort bin. Donnerstag fahre ich wieder zurück und bin Freitag wieder in Nürnberg.
Ich lege Ihnen zwei Programme der staatlichen Hochschule für Musik in Berlin zur Einsicht bei. Falls Sie Programme zum Versand an Bekannte wünschen, stehe[n] solche zur Verfügung. Schünemann, Becking und Schultz habe ich bereits Programme gesandt.
Mit herzlichen Grüßen von Haus zu Haus // Ihr".